Dienstag, 28. August 2007

Places to be or not to be - Café Geistreich

Ja, Ihr merkt es schon: ich nutze es gnadenlos aus, mal ein paar Tage mehr als gedacht in Köln zu sein. Heute verschlug es mich auf meinem Rückweg von der Packstation ins Geistreich. Das ist ein kleiner Laden bei mir um die Ecke (mal wieder), in dem ich meiner Lieblingsbeschäftigung nachging: Kaffee trinken und lesen.
Inzwischen scheint es in Köln zum guten Ton zu gehören, Getreidekaffee auf der Karte zu haben. So auch hier. Schade war nur, dass die Kaffeesahne flockte. Abgelaufen war sie nicht, ich weiß auch nicht, woran das lag.
Das Geistreich liegt an einer Ecke, an der sich fünf Straßen kreuzen. Entsprechend viel los ist rund um den Platz. Was mir auffiel: die Jogger standen den Autos in nichts nach. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, heutzutage ginge jeder laufen, egal, ob er dabei eine gute oder weniger gute Figur macht. Studenten laufen eher als Berufstätige, Frauen laufen mehr als Männer, Heten laufen mehr als Homos und Asiaten laufen mehr als Fußballer. Das war der Eindruck, den mir mein Aufenthalt in dem Café vermittelte.
Zum ersten Mal seit gefühlten 1000 Jahren war der Service auch sehr gut. Ob es daran lag, dass es sich um einen Kellner und nicht um eine studentische Aushilfskraft handelte, weiß ich nicht. Vielleicht lag es eher daran, dass nicht sehr viel los war und ich den Freisitz für mich allein hatte. So unter dem Laubbaum war das schon ganz nett, wenn nicht die gefallsüchtigen Läufer das idyllische Bild am laufenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Band gestört hätten.
Also: ein Place to be. Das nächste Mal mit gespanntem Nylonfaden auf Kniehöhe.

Vorbildliche Textzeilen

Okay, ist geklaut von Herrn Schmidt, aber aus gegebenem Anlass muss ich das auch mal ablassen:

I will dress your eyelids
With dimes upon your eyes
Laying close to water
Green your grave will rise
Go to sleep little ugly
Go to sleep you little fool
Forty-winking in the belfry
You'll not feel the drowning
You'll not feel the drowning



The Decemberists - Come and see: The Island / The Landlord's Wife / You'll not feel the drowning

Dieser Text ist nur ein gutes Beispiel dafür, warum Lieder mit tollen Texten bei mir weit mehr Emotionen hervorrufen als Stimme oder Melodie, weil sie eine Atmosphäre erzeugen.

Komich

Bis gestern wusste ich nicht, dass bei mir gegenüber eine Schule ist. Ich dachte schon, die Integrationsschule von Zwickau-Niederhohndorf macht nen Ausflug. Aber nein, die Schule fing wieder an und so tummeln sich nun stündlich dutzende, gar hunderte Halbstarke und solche, die es noch werden wollen, vor meinem Fenster.

Übrigens: nächste Woche kommt der Maler, dann kann ich mal nen Termin für die Einweihungsparty ins Auge fassen. Aber viel wichtiger: wen soll ich nur einladen? Die Bude muss ja irgendwie voll werden...

Klopf Klopf

Er hat angerufen! Tatsächlich! Joa, zwei Stunden haben wir sicher telefoniert. Das "od'r" färbt schon ein wenig auf mich ab :-D
Ich glaub, ich flieg nächsten Donnerstag mal nach Zürich. Oder Friedrichshafen. Oder Innsbruck. Schau mer mol, wo die Verbindung am besten ist.

BTW: Applaus, Applaus, Applaus! Madame ist die Heldin der Arbeit: sie fährt ohne Ausweis zum Flughafen und kann dann wieder nach Hause, weil man in England nicht mit einem Ausweisersatzpapier einreisen darf. Tätä! Tätä!

Montag, 27. August 2007

Places to be or not to be - Café Central

Noch näher an meiner Wohnung als das Café Fleur befindet sich das Café Central.

Nachdem ich gestern unter Schwerstarbeit meine Küche aus der alten Wohnung ausgebaut hatte (ja, genau die Küche, die mir vor einem halben Jahr beim Einbau fast graue Haare beschert hatte! Bewundernswert war, wie der Pole mit seiner Frau allein die wuchtige Arbeitsplatte die fünf Stockwerke runtertrug, gerade so als sei sie aus Papier, wo beim Einzug doch noch vier Männer vonnöten waren, weil ein Herr meinte, zu zweit ginge das unmöglich und das Treppenhaus sei auch viel zu eng. Ha, Pustekuchen! Aber das gehört hier jetzt nicht her.), beschloss ich, mich mit einem leckeren Mittagessen zu belohnen.
Da ich ja nach und nach mal alle Läden in meinem Veedel kennen lernen will, verschlug es mich also ins Café Central. Das Wetter war gut und ich wählte einen der vielen Tische draußen. Die Angebote klangen alle sehr gut, sowohl die Bandnudeln mit Lachs (auch schon Standard, oder?) als auch das Steinpilzrisotto mit Parmesan sprachen mich an. Also entschied ich mich für letzteres. Wieder mal dauerte es aber eine Ewigkeit bis ich bestellen konnte. Die Studenten hier in Köln sollte man dringend mal einem Servicelehrgang unterziehen.
Säfte gibt es en masse in der Karte, also bestellte ich gespritzten Mangosaft (der auch anstandslos gebracht wurde obwohl nicht in der Karte). Einen kleinen Brotkorb samt Appetizer (Paprikaquark, ein grünlicher Quark und süß-scharfe Asiasauce, die ersten beiden schmeckten nach nichts) gab es auch. Sehr nett.
Das Essen kam sehr schnell und war wirklich sehr gut. Verziert war das Risotto, das übrigens echte und keine getrockneten Steinpilze enthielt, mit einem Thymianstängel, hatte ich auch noch nirgends gesehen. Für 9,50 kann ich da nicht meckern, zumal auch der Parmesam frisch geschnitten war.
Eine tolle Entdeckung in der Speisekarte: Getreidemilchkaffee. "Caro" muss wohl geschützt sein, sonst würden die das da sicher nicht reinschreiben. Also bestellte ich gleich selbigen.
Irritierend fand ich, dass während ich noch meinen stern las, die Kellnerin bereits fragte, ob sie abkassieren dürfte und mir den Bon hinknallte. Das fand ich keine sehr nette Geste. Für die Übergabe sollten die Mädchen sich etwas anderes ausdenken: zum Beispiel Trinkgeld an die Seite packen, oder so, wenn sie schon so geil darauf sind.
Leckeres Essen, idyllische Außenanlage, große Getränkeauswahl, großer Punktabzug beim Service: trotzdem ein Place to be.

Puuh

Manchmal braucht es nur einen Arschtritt der besten Freundin, um mal einen Schritt zu wagen (von denen ich ja sonst sehr viele wage). Ja, ich hab angerufen. Und ja, er hat sich erinnert. Und ja, er will meine Telefonnummer. Und ja, er will heute Abend noch einmal telefonieren. Jaaaaaaaaaaa!!!!!!!!

Places to be or not to be - Café Fleur

So, es gibt mal wieder eine neue Rubrik. Das fiel mir heute morgen so ein, nämlich als ich mich nach dem Schwimmen mit einem Kaffee belohnte, undzwar im Café Fleur. Ich laufe da fast jeden Tag vorbei und dachte mir heute, dass ich das Geld mal nicht den ohnehin florierenden Kaffeehausketten in den Rachen schmeiße. Denn wenn die lokale Wirtschaft nicht gestärkt wird, dann gibt es irgendwann nur noch Starbuckses, Woytons und Cafetieros in diesem Land (so wie es in UK schon lange der Fall ist).
Wie auch immer, kommen wir zum Laden itself.
Ich war wohl so um viertel vor neun dort, schnappte mir eine Zeitung und studierte die Speisekarte. Den Kaffee gibt es je nach Geschmack in drei verschiedenen Sorten: milde Bohnen, kräftige Bohnen, Mischung aus milden und kräftigen Bohnen. Die Frühstückskarte ist reichhaltig und auch Tees gibt es en masse. Mit der Mittagskarte setzte ich mich nicht weiter auseinander.
Ich hatte Wirtschafts- und Lokalteil vom Stadt Anzeiger schon studiert und noch immer war ich meine Bestellung nicht los geworden. Also ging ich an die Theke. Meine Frage wurde nach den Worten "Könnte ich einen..." mit "Drei Minuten?!" und drei in die Höhe gereckten Fingern jäh unterbrochen. "Wir öffnen erst um neun und es ist drei Minuten vor." Ah ja, alles klar, deshalb kann man auch vor neun noch keine Bestellungen entgegen nehmen und lässt das Café so aussehen als sei es schön längst geöffnet.
Als ich dann drei Minuten später bestellen durfte, ging es auch recht zügig. Der als "mild" deklarierte Kaffee war allerdings alles andere als mild, für meinen Geschmack eher stark und ich steh nicht so auf starken Kaffee, wenn es kein Espresso ist.
Der Joghurt mit frischen Früchten machte optisch nicht allzu viel her: ein zu kleines Glas, das aussah, als sei der Joghurt direkt aus demm 200g Becher über die Bananen, Trauben, Äpfel, Pflaumen geklatscht worden. Sprich; kein glatt gerührter Joghurt, sondern dieser "klumpige" (ihr wisst schon). Der Geschmack war trotz mangelnder ansprechender Optik sehr gut.
Das Ambiente im Café Fleur ist durchaus ansprechend und würde auch auf dem Montmartre eine gute Figur machen. Ein wenig störend ist der vorbei fahrende Verkehr, der das Draußensitzen äußerst unruhig macht.
Trotzdem: wenn man nicht vor den Öffnungszeiten dort aufschlägt, dann ein Place to be.

Sonntag, 26. August 2007

Fahren oder nicht fahren?

Eigentlich lautet die Frage zunächst: anrufen oder nicht anrufen? Denn was mache ich, wenn ich einfach da hin fahre ohne vorher herausgefunden zu haben, ob es sich lohnt, dort hinzufahren? Ohne Anruf wäre die Überraschung größer. Für ihn und für mich. Und sollte er doch Frau und Kind haben, dann kann ich wenigstens wandern gehen und mich abends in das Kissen meines Pensionszimmers weinen.
Mit Anruf wüsste ich, woran ich bin und ob er die vergangene Woche ähnlich häufig an mich gedacht hat wie ich an ihn. Sollte das nicht der Fall sein, spare ich eine Menge Geld und mir eine Fahrt nach Österreich.
Ach Mann, warum bin ich nur so umnachtet im Moment?

Es ist sogar schon derart schlimm, dass ich vor Annäherungsversuchen die Flucht ergreife (ganz fies, während er auf der Toilette war, außerdem war er Student und gefühlte fünf Jahre jünger als ich). Naja, ausgeglichen wird diese Flucht jedoch von der Tatsache, dass ich eine Einladung zum Essen von einem Fremden direkt angenommen habe (das muss daran gelegen haben, dass ich zuvor auf dem Bierfest schon ein paar Kölsch getankt hatte). Warum auch soll der Mut eines Mannes nicht belohnt werden, der die Dame nach kurzem Blickkontakt anspricht? (außerdem war der echt hübsch! Sonst hätte ich ihn ja auch gar nicht erst angeguckt)

Diese kurze und unvollständige Analyse des Wochenendes hilft mir trotzdem nicht aus meinem Dilemma. Was soll ich tun?

Anrufen?
Hinfahren?
Vergessen?

Menno!

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