Mittwoch, 30. August 2006

Voll in die Hose

Ich war neu in dem Seminar, kannte dort niemanden. Ich war froh über jede Person, die sich für mich interessierte und mit der ich ein wenig Small Talk halten konnte.
Ein Typ schien sich ganz besonders für mich zu interessieren. Er schaute während des Seminars immer wieder zu mir, fixierte mich mit seinem Blick. Woher er meine Handynummer hatte, war mir schleierhaft, aber trotzdem bombardierte er mich regelrecht mit SMS. Irgendwann fragte er mich, ob er mich zum Essen einladen dürfe.
Aus oben genanntem Grund sagte ich zu. Ich kannte ihn im Grunde nicht, aber vielleicht stellte sich heraus, dass er ein ganz netter Kerl ist. Optisch war er zwar so gar nicht mein Fall (zu wenig Haare, zu wenig Hals, zu viel Brustumfang [ich mag es nicht, wenn ein Mann eine größere Körbchengröße hat als ich]), aber das Aussehen spielte bisher bei mirnie eine Rolle nur eine untergeordnete Rolle bei der Wahl eines LAP.
Nach dem Seminar wollten wir zusammen in ein nahe gelegenes Restaurant fahren.
"Kannst Du bitte die Schuhe ausziehen! Ich mag es nicht, wenn jemand mit Straßenschuhen den Fußraum beschmutzt."
Was?! Ich dachte, ich hörte nicht richtig. Ein Auto ist für mich ein Gebrauchsgegenstand und kein keimfreier Raum. Aber gut. Ich kam der AufforderungBitte nach und zwängte mich in seinen auf Hochglanz polierten Sportwagen mit mehr PS als Reiner Calmund Pfund auf die Waage bringt.
Ein Gespräch wollte nicht so richtig anlaufen, im Gegensatz zum Drehzahlmesser, das bereits so richtig aufgedreht hatte. Ich krampfte mich an den Griff in der Türverkleidung und hoffte darauf, dass das letzte Weihnachtsfest nicht auch mein letztes gewesen sein sollte.
Nicht, ohne mir vorher die Schuhe wieder anzuziehen, betraten wir das Lokal. Statt mich nach meinen Vorlieben bezüglich eines Sitzplatzes zu fragen oder mir die Tür aufzuhalten, wie ich es von einem Mann erwarten würde, der mich beeindrucken möchte, schwang er die Tür vor mir auf und ich musste Acht geben, dass ich nicht gleich von ihr erschlagen werden würde. Zielsicher steuerte er auf einen Tisch zu und ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl plumpsen.
Ich bestellte und hörte ihn nur sagen:
"Für mich das Gleiche, bitte."
Sehr kreativ.
Dann begann der Monologdas Gespräch. Seine Eltern hatten einen privaten Pflegedienst, bei dem er ganz stark eingebunden war. Er arbeitete 12 Stunden täglich, neben dem Studium, versteht sich. Ich fragte mich, wann er wohl schlief. Den Augenringen nach zu urteilen, gar nicht.
Er habe sich ein Haus gebaut. Direkt neben das seiner Eltern. Das mache das gemeinsame Arbeiten einfacher. Und Mutti konnte weiterhin für ihn kochen, klar.
Seine Freundin habe ihn vor kurzem verlassen. Dabei hatte er sie doch ständig mit Schmuck, Städtetrips und Schönheitskorrekturen überhäuft. Er verstehe das nicht. Ich auch nicht.
Am Wochenende erst war er auf dem Nürburgring. seinen Wagen mal so richtig ausfahren. Merkwürdig, ich dachte, das hatte er heute bereits getan.
Ich gab mir Mühe, auch etwas zu dem Gespräch beizutragen. Vergeblich. Sämtliche Aussagen meinerseits wurden durch ein "Du hast völlig recht." oder "Geht mir genauso." quittiert, um nahtlos an seine Vorstellung, was für ein toller Hecht er sei und warum keine Frau bei ihm bliebe, obwohl er sie so sehr verwöhne, anzuknüpfen.
Nach zwei Kaltgetränken gelang es mir, glaubhaft darzulegen, dass es für mich Zeit sei, nach Hause zu fahren. Leider ließ mein Begleiter sich nicht davon abbringen, mich nach Hause zu fahren. Also eine weitere Runde auf dem Nürburgring am Griff festkrallen.
Bei mir angekommen, spekulierte er wohl darauf, meine vier Wände auch einmal von innen sehen zu dürfen. Statt dessen dankte ich ihm kurz angebunden und ergriff die Flucht ins Haus.
Soweit ich informiert bin, steht er derzeit in Verhandlung mit einem großen Privatsender über ein neues Sendeformat: ASDS - Achim sucht die Superfrau. Frauen, lauft um Euer Leben!Viel Glück, Achim!

Dienstag, 29. August 2006

Jubiläum

Andere feiern 1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre, 4 Jahre. Ich gebe mich da sehr viel bescheidener: heute ist mein nettes, kleines Blog 100 Tage Teil der Blogosphäre. Ich freu mich!

Mein Resümee: ich habe einige nette Menschen online und offline kennen gelernt. Ich habe viele tolle Blogs gefunden, die ich zuvor nicht kannte und jetzt mit Spannung verfolge. Ich wurde mit Stöckchen beworfen und habe zurück geschossen.
Ich habe inzwischen fast so viele Besucher am Tag wie dieses Blog Tage auf dem Buckel. Ich bekomme Besuch von Mitarbeitern bei Dax 30 Unternehmen und von deutschen Hochschulen.
Menschen versuchen, hier Antworten auf die Frage zu finden, wie es ist, Beischlaf an Orten zu haben, wo andere ihre Fahrzeuge abstellen oder was Google zum Thema erotische Phantasien hergibt. Also alles in allem: toll! Zu bloggen ist für mich inzwischen so normal geworden wie mir morgens die Zähne zu putzen. Es gehört einfach dazu.
Also, auf die nächsten 100 Tage!

Montag, 28. August 2006

Beichte

Da klicke ich mich nichtsahnend durch meine Feeds und dann finde ich das hier. Na gut, ich will mal nicht so sein.

- Ich habe (wie Nadine auch) für New Kids on the Block geschwärmt. Meine erste CD ist von denen.

- Ich habe ein Gimmick aus der Micky Maus geklaut.

- Meiner Freundin habe ich während einer Klassenfahrt die Schirmmütze weggenommen, die als Erkennungszeichen diente, weil mir meine in den Schlick gefallen war.

- Ich habe mich von einem Animateur verführen lassen.

- Ich habe dem Lebensabschnittsgefährten meiner Mutter beim Auto fahren in den Nacken gekotzt gebrochen.

- Ich gucke die Lindenstraße.

- Ich besitze Musik von Aggro Berlin.

- Ich habe mein kaputtes Fahrrad im Fluss entsorgt.

- Ich habe ein parkendes Auto angefahren und Fahrerflucht begangen.

- Ich habe meinen Chef geküsst.

- Ich habe einem Mann Sex versprochen, den ich nicht kannte.

Wem nehme ich die Beichte ab? Herrn Bandini und der Anständigen, bitte!

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