Mittwoch, 17. Januar 2007

Schwarzfahrerei

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich für eine Woche eine Seminar in Hannover besuchte. Damals studierte ich noch nicht dort, sondern kam für die paar Tage bei einem Freund unter.
Den Weg zum Schulungszentrum legte ich mit der Straßenbahn zurück. Ich sah nicht ein, die seinerzeit fälligen 7 Mark 70 (oder so) für eine Wochenkarte von meinem kläglichen Ausbildungsentgelt abzuzwacken. "Die kontrollieren eh nie!", sagte ich mir.
Dass ich mit dieser Annahme meiner eigenen Naivität auf den Leim gegangen war, merkte ich schon am zweiten Tag als ich nur durch Zufall bemerkte, wie zwei Kontrollettis einen Schwarzfahrer, ich glaube, der war Russlanddeutscher, am Wickel hatten und dieser um keine Ausrede verlegen war, um den seinerzeit fälligen 40 Mark Strafe zu entgehen. Der guckte noch drei Mal in jede noch so kleine Tasche seines Seidenblousons, aber das alles nützte nichts. Unfreiwillig wurde Sergej Pjotr Wieauchimmerwitsch aber mein Komplize, indem er es mir ermöglichte, möglichst unauffällig, weil ohne Fahrschein, der Bahn zu entsteigen. Noch mal Glück gehabt! Pech aber hatte ich, weil ich noch circa sieben Haltestellen hätte passieren müssen. Weil ich mich nicht traute, an diesem Tag noch einmal die Bahn zu besteigen, ging ich die restlichen 10 paar Kilometer zu Fuß nach Hause.

Obwohl ich nicht dachte, dass an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Kontrolleure ihr Unwesen treiben würden, war ich auf der Hut. Jeder, der die Bahn betrat, wurde von mir genauestens unter die Lupe genommen und auf mögliche Anzeichen für einen Job als Kontrolletti gescannt. Dass meine Annahmen und die Realität aber sehr stark auseinanderklaffen, merkte ich, als eine lustige Kombo, bestehend aus Hartz IV-Empfängern (gab es damals noch nicht, ich weiß), Zuhältern und Asylanten (mein erster Gedanke: "DAS sind sicher keine Kontrolleure!") ausschwärmte nachdem die Türen sich geschlossen hatten und ihr fröhliches "Die Fahrscheine, bitte" flöteten.
Ich versuchte den gleichen Trick wie am Vortag. Der scheiterte aber kläglich, weil wir erstens noch viel zu weit von der nächsten Haltestelle weg waren und weil ich zweitens die einzige war, die keinen Fahrschein hatte. Ohne langes Drumherumreden gab ich zu, keinen Fahrschein zu haben. So stiegen die finsteren Jungs mit mir aus und erleichterten mich um 40 Mark. Zum Glück waren sie so nett, mich für den Preis noch weiterfahren zu lassen.

Nun war ich also gewarnt. Weiteres Risiko wollte ich nicht eingehen. Ab sofort kaufte ich mir einen Fahrschein. Und tatsächlich! Am nächsten Tag penetrierten (nicht dasPenetrieren) die Kontrollettis die GVH-Gäste schon wieder! Es waren sogar die selben Herren. Der blonde Übergewichtige zwinkerte mir noch zu. Bäh!

Was lernen wir daraus? Was lernte ich daraus? Ich fuhr nie wieder schwarz. Nicht einmal, wenn ich eine Station fuhr. Ein Experte in Sachen Kontrollettis erkennen bin ich trotzdem nicht geworden. Auch heute bemerke ich die erst, wenn sie mich antippen, um meinen Fahrschein sehen zu wollen. Ein Schauer geht mir noch immer durch Mark und Bein, wenn ich diesen Satz "Zugestiegene die Fahrscheine bitte." (auch kein korrektes Deutsch, oder?) höre. Weil ich immer Angst habe, mit meinem Fahrschein könnte irgendwas nicht stimmen.

Wie der Vater so die Tochter

Nein, von mir ist nicht die Rede, sondern von der wunderbaren Charlotte Gainsbourg.
Als große Verehrerin ihres Vaters Serge habe ich mal in ihr Album 5:55 reingehört. Mein erster Eindruck ist sehr gut! Lässt sich wunderbar an.

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