Infa 2006
Dieser Tage säumen wieder einmal Ankündigungsschilder für die Infa (nicht zu verwechseln mit der Ifa) die Landstraßen. Von der Erlebnis- und Einkaufsmesse ist dort die Rede. Im üblichen Sprachgebrauch firmiert die Infa in dieser Gegend allerdings als Hausfrauenmesse.
Als ich das erste Mal in diesem Jahr die Plakate erblickte, kamen mir die Erinnerungen an meine Besuche der Hausfrauenmesse wieder ins Gedächtnis. Der erste liegt schon eine ganze Weile zurück und muss in dem Alter stattgefunden haben, als ich mir gerade die Welt der Zahlen und Buchstaben erschloss. Meine Mutter erstand seinerzeit einen elektrischen Fusselentferner, mithilfe dessen sie die hässlichen Wollverknotungen von den selbstgestrickten Pullovern meines Vaters einfach abrasieren konnte. Außerdem weiß ich, dass an jedem Messestand kleine Becher mit Suppe und Schnittchen wohl feil geboten wurden, bei denen man sich nach Herzenslust bedienen konnte.
Mein zweiter Besuch der Hausfrauenmesse fand im Jahr der Expo in Deutschland statt. Einige Informierte werden sich erinnern: das war im Jahr 2000. Einige Bahnreisende, die es bis vor ein paar Wochen mal nach Hannover verschlagen hat, werden wissen, dass die Expo genau dort stattgefunden hat, weil sie mit den netten Worten ’Willkommen in der Expo- und Messestadt Hannover. Ihre nächsten Reisemöglichkeiten’ am Bahnsteig begrüßt wurden. Es würde mich nicht wundern, hätten sie sich gewundert, dass auch noch fast sechs Jahre nach der Expo noch immer darauf hingewiesen wird. Aber zurück zur Hausfrauenmesse.
Ich fuhr mit vier Freunden dort hin. Der Vater meines Freundes Walter (Freund, nicht Freund) hatten seinenuralten, verlotterten, ranzigen grausilberfarbenen Opel Kadett, Baujahr 1897 1987 zur Verfügung gestellt. Trotz wochenlanger, vorausgegangener Planung trat ich diesen Ausflug äußerst schlecht vorbereitet an. Am Abend zuvor hatte ich Bananenweizen und Pernod-Cola gefrönt und zwei Stunden Schlaf hatten meinen Blutalkoholspiegel nicht wesentlich gesenkt. Aber ich war guter Dinge und freute mich auf die bevorstehende Degustation Ausstellung. Die Autofahrt jedoch spielte mir einen bösen Streich. Mein Magen ging mit Walters Fahrweise nicht ganz konform. Zwei Mal bat ich ihn anzuhalten um austreten zu können. Zwei Mal war mein Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Fast hatten wir unser Ziel erreicht, da war es soweit. Ich konnte meinen Körper nicht länger unter Kontrolle halten und folglich ergoss sich mein Mageninhalt über das Fenster und den Lack der hinteren Tür. Was bei meinen Mitfahrern für heiteres Gelächter sorgte, führte bei Walter zu Bedenken ob möglicher Lackschäden ausgelöst durch meine Magensäure. Jeder, der sich bereits einmal nach dem exzessiven Alkoholkonsum Alkoholgenuss ausgekotzt erbrochen hat, wird mich verstehen: ich fühlte mich wie neu geboren!
Bereit zu allen Schandtaten schenkte ich dem Ereignis keine weitere Beachtung, sondern stürzte mich voller Vorfreude ins Getümmel. Mit besonderer Freude schlug ich mir den Magen mit den besagten Schnittchen, Süppchen, Kaltgetränken, Heißgetränken, Brotaufstrichen, Kekschen, Käschen und Würstchen voll. Das war es, was ich nach der letzten Nacht brauchte und was einem bösen Kater vorbeugen würde. Nach unzähligen Stunden auf der Messe und unermesslichen Pfunden kostenloser Häppchen traten wir die Heimreise an. Sobald wir den Parkplatz verlassen hatten, schrumpfte mein Wohlbefinden zur Rosine. Ich bat Walter, etwas langsamer zu fahren und nicht so hart zu schalten. Aber auch seine versucht rücksichtsvolle Fahrweise trug zu keiner Besserung bei. All das kostenlose Essen, das ichan jeder Ecke nachgeschmissen bekam mühselig zusammen geklaubt hatte, verblieb nicht länger in meinem Magen, sondern suchte den schnellsten Weg nach draußen. Die Magensäure vom Vormittag hatte wider Erwarten noch kein faustgroßes Loch in den Lack und die Türverkleidung gefressen, sondern bekam statt dessen Verstärkung.
Rückblickend war Walter froh, nicht schon nach der ersten Attacke eine Waschanlage aufgesucht zu haben. So musste er nur einmal das Fahrzeug von Speiseresten und Mageninhalt befreien.Darin hatte er bereits Übung, musste er doch schon einmal das Erbrochene eines Mitschülers aufwischen, nachdem er so freundlich gewesen war, einen Eimer zu besorgen.
Ich werde Walter mal anrufen und fragen, ob er mit mir zur Infa fährt.
Als ich das erste Mal in diesem Jahr die Plakate erblickte, kamen mir die Erinnerungen an meine Besuche der Hausfrauenmesse wieder ins Gedächtnis. Der erste liegt schon eine ganze Weile zurück und muss in dem Alter stattgefunden haben, als ich mir gerade die Welt der Zahlen und Buchstaben erschloss. Meine Mutter erstand seinerzeit einen elektrischen Fusselentferner, mithilfe dessen sie die hässlichen Wollverknotungen von den selbstgestrickten Pullovern meines Vaters einfach abrasieren konnte. Außerdem weiß ich, dass an jedem Messestand kleine Becher mit Suppe und Schnittchen wohl feil geboten wurden, bei denen man sich nach Herzenslust bedienen konnte.
Mein zweiter Besuch der Hausfrauenmesse fand im Jahr der Expo in Deutschland statt. Einige Informierte werden sich erinnern: das war im Jahr 2000. Einige Bahnreisende, die es bis vor ein paar Wochen mal nach Hannover verschlagen hat, werden wissen, dass die Expo genau dort stattgefunden hat, weil sie mit den netten Worten ’Willkommen in der Expo- und Messestadt Hannover. Ihre nächsten Reisemöglichkeiten’ am Bahnsteig begrüßt wurden. Es würde mich nicht wundern, hätten sie sich gewundert, dass auch noch fast sechs Jahre nach der Expo noch immer darauf hingewiesen wird. Aber zurück zur Hausfrauenmesse.
Ich fuhr mit vier Freunden dort hin. Der Vater meines Freundes Walter (Freund, nicht Freund) hatten seinen
Bereit zu allen Schandtaten schenkte ich dem Ereignis keine weitere Beachtung, sondern stürzte mich voller Vorfreude ins Getümmel. Mit besonderer Freude schlug ich mir den Magen mit den besagten Schnittchen, Süppchen, Kaltgetränken, Heißgetränken, Brotaufstrichen, Kekschen, Käschen und Würstchen voll. Das war es, was ich nach der letzten Nacht brauchte und was einem bösen Kater vorbeugen würde. Nach unzähligen Stunden auf der Messe und unermesslichen Pfunden kostenloser Häppchen traten wir die Heimreise an. Sobald wir den Parkplatz verlassen hatten, schrumpfte mein Wohlbefinden zur Rosine. Ich bat Walter, etwas langsamer zu fahren und nicht so hart zu schalten. Aber auch seine versucht rücksichtsvolle Fahrweise trug zu keiner Besserung bei. All das kostenlose Essen, das ich
Rückblickend war Walter froh, nicht schon nach der ersten Attacke eine Waschanlage aufgesucht zu haben. So musste er nur einmal das Fahrzeug von Speiseresten und Mageninhalt befreien.
Ich werde Walter mal anrufen und fragen, ob er mit mir zur Infa fährt.
madamesauvage - 6. Sep, 17:17