Dirty Dancing

Wir waren für acht Uhr verabredet. Sie waren zu siebt. Zwei von ihnen hatte ich bereits mittags kurz im Vorbeigehen gesehen. Einer war mir schon länger bekannt. Wir hatten früher einmal eine kurze Affäre gehabt, die nicht mehr der Rede wert war.
Wir wurden einander vorgestellt und ich freute mich auf einen amüsanten Abend in dieser illustren Herrenrunde. Zunächst gingen wir in eine Cocktailbar, die ich schon des öfteren besucht hatte und von der ich wusste, dass sie gute Cocktails servierte. Niemand meiner Begleiter ließ es sich nehmen, einen Drink zu spendieren.
Ich würde lügen, würde ich behaupten, es nicht genossen zu haben, von allen Seiten umgarnt und mit Komplimenten überhäuft zu werden. Ich befand mich in der überaus glücklichen Lage, auswählen zu können, welchem dieser Männer ich an diesem Abend meine ganze Aufmerksamkeit zuteil werden lassen würde. An ernsthafte Entwicklungen war nicht zu denken, aber gegen einen netten Abend und eine nette Nacht sprach aus meiner Sicht nichts. Ich hatte nicht vor, mich auf eine feste Bindung einzulassen, erlaubte mir mein temporärer Aufenthalt in diesem Land dies nicht. Ich wollte davon absehen, mein Herz zu verschenken, um anschließend nicht von Liebeskummer und Schmerz heimgesucht zu werden.
Meine Wahl hatte ich sehr schnell getroffen. Er sah nicht nur umwerfend aus, sondern ihn umgab außerdem eine Aura, der ich mich schwer entziehen konnte. Er fesselte mich mit seinen blauen Augen, durch seine Art sich zu bewegen, zu sprechen und dadurch, subtile Berührungen herbeizuführen und diese dabei ganz zufällig erscheinen zu lassen. Er war ein umwerfender Tänzer. Eine Tatsache, die es mir seit jeher schwer macht, einem Mann zu widerstehen. Er wirbelte mich mit einer Leichtigkeit über die Tanzfläche und ich passte mich seinen geschmeidigen Bewegungen an. Es schien, als hätten wir nie etwas anderes getan als miteinander zu tanzen. Dabei waren wir uns wenige Stunden zuvor das erste Mal begegnet.
Als gegen zwei Uhr die Lichter angingen und der Club seine Pforten schloss, saßen wir bereits im Taxi. „Dass der Abend so endet“, raunte er mir ins Ohr, „damit hatte ich nicht gerechnet.“ Der Abend hatte gerade erst begonnen.
ninscha - 29. Jul, 21:43

beneidenswert!

Bandini - 30. Jul, 02:11

Könntest Du auch haben. Konntest Du auch haben, besser gesagt. Ich bin aber auch neidisch. Nicht auf Madame, sondern auf diesen mir leider unsympatischen Herrn.
madamesauvage - 30. Jul, 08:51

Für Neid gibt es gar keinen Grund. Er ist ein ganz lieber Kerl und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander.

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