Donnerstag, 28. Juni 2007

Lila Schrift auf grünem Grund

Kennt Ihr alle, oder? Na klar! Wimbledon! Das legendäre englische Tennisturnier hat gerade erst begonnen. Das Wetter passt mal wieder wie die Faust aufs Auge und auch die Erdbeeren schmecken wieder.
Wie dem auch sei.

Gerade eben noch stehe ich in der Schlange vor der Passkontrolle am Köln-Bonner Flughafen. Die deutschen Synchronstimmen von Julia Roberts und Pierce Brosnan als James Bond (oder John Sinclair, wie es beliebt) gehen mir auf die Nerven heißen einen in Köln-Bonn willkommen ('Herzlich Willkommen in Bonn. Köln-Bonn.') und weisen daraufhin, dass Rauchen nicht gestattet ist.
Da linse ich auf den Ausweis neben mir. Barbara Rittner-Diehl (oder so ähnlich), geb. Rittner steht da. Moment mal, denke ich. Barbara Rittner kennst Du doch. Die hat doch früher mal Tennis gespielt. Kurzer Check (Ganzkörperscan, Ihr wisst schon): Turnschuhe, Trainingshose, Wilsonrucksack und da: ein kleines grünes Bändchen mit lila Schrift drauf. Aha, die Dame kommt gerade aus dem Londoner Vorort und fliegt auch nur Lufthansa. Klar, irgendwie muss ja jeder von A nach B kommen.
Also schön, kurz zusammen gefasst: Steffi Graf hätte ich auf 100 Meter erkannt. Anke Huber, klar. Marlene Weingärtner, nö. Barbara Rittner, wie man sieht, brauche ich da den Ausweis zur Hilfe. Bei den Männern sieht es ähnlich aus: Boris Becker, keine Frage. Michael Stich, sischer. Charlie Steeb, auch. Sogar Marc-Kevin Goellner! Tommy Haas, Nicolas Kiefer (den hab ich sogar schon mal in Hannover gesehen), alle dabei. Aber wie sieht es mit Eric Jelen aus? Wohl eher nicht. Da endet auch schon meine Liste deutscher Tennisspieler und ewiger Talente. Und, wie sieht es mit Euch aus? Hättet Ihr die alle erkannt?

Thank you for not smoking

Boa, diese Engländer.
Nicht nur, dass ab dem 1.7., also Sonntag, für mich heißt das, ab Montag, nicht mal mehr in Pubs und Bars geraucht werden darf (Restaurants waren eh schon tabu), nein, auch vor der Tür wird das immer schwieriger.
Bei uns prangt dick und fett ein

No smoking in front of this building at any time!

Schild an der Eingangstüre.

Gut, denke ich mir, dann geh ich eben ein Haus weiter.
Eigentlich rauche ich ja gar nicht (ich bezeichne mich immer noch ganz heuchlerisch ernsthaft als Nichtraucher), aber eben war ich so dermaßen
a n g e p i s s t, dass ich einfach mal fünf Minuten Pause brauchte.
Keine drei Züge hatte ich genommen, da kommt so ne Trulla an: "May I ask you a favour? Would you please not smoke in front of the pharmacy? Thank you." Sagte es und entschwand.
Mann Mann Mann, mal gucken, ob sie das nächste Woche auch sagen, wenn ich mich vor die Bar stelle, weil es drinnen dann nach Desinfektionsmittel und Schweiß statt nach Rauch riechen wird. Ich glaube, die wenigsten Menschen haben bisher die absorbierende Wirkung von Zigarettenrauch erkannt und werden den Raucherzonen noch nachtrauern! So.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Boa böse

Kann ja wohl nicht sein.
Da lese ich beim MC gerade etwas über ausschweifenden Alkoholkonsum und dessen Folgen und bin selbst damit beschäftigt, bloß irgendwie wieder in die Gänge zu kommen.
Hatte jetzt schon O-Saft, Milch, Wasser, Tee mit Milch und Kaffee Latte. Und Kaugummi! Hat alles nicht geholfen. Ich fühle mich immer noch wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Warum gibt es die eklig fettigen, englischen Sandwiches immer nur dann, wenn man sie gerade nicht braucht?

...am Abend davor...
Yeah, endlich wieder Karaoke! Aber erst nachdem der Magen im nicht weit entfernten Reading (sprich: Räding, nicht Rieding) in einer sehr guten Nudelbar mit Udon Nudeln und Miso Suppe vollgemacht wurde. Dazu ein leckeres Tiger Bier. Mmhh, lecker!
Anschließend nehme ich noch einen Hieb Stella bevor es weiter geht ins 'Chicago Rock Café'. Die Gäste lassen sich an einer Hand abzählen, von meiner Begleitung mal abgesehen, die schon fast zwei Hände zum Abzählen braucht.
Yeah, gib mir Carling. Beck's kann ich auch zu Hause haben. Zudem schenken die hier 'Beck's Vier' aus. Hat vier Umdrehungen, wie man sich unschwer zusammen reimen kann. Komisch. Hm, die Sänger werden nicht besser. Da muss ich wohl ran. Ups, ich kann das heute auch nicht viel besser. Muss an der CD liegen.
Oh, da kommen ein paar Leute. Mein Chef ist dabei. Yeah! Der beste Chef der Welt. Was wollt Ihr trinken? Gimme more Carling, please! So geht's weiter. Noch ne Zigarette? Waren billig, sind aus Deutschland. Wir müssen die letzten Tage noch ausnutzen, solange wir nicht vor die Tür gehen müssen zum Rauchen.
Anderthalb Stunden und gefühlte 600 Karaokelieder später: Last orders, do you go for another drink? Na klar, was für ne Frage! Ich bleib beim Bier, bitte.
Aber nix da, Cheffe will mich betrunken sehen ('People around here never get really drunk, I mean just losing their faces off!' Hallo?! Muss ich morgen vielleicht arbeiten und Contenance bewahren? Naja, er hat auch schon mal in Paddington Station gepennt bevor er ins Büro kam, bis dahin ist es für mich noch ein weiter Weg).
Kein Bier, Sambuca! Und nicht nur einen, nein, einen ganzen Arsch voll! Her damit, ich kann das ab.
Das hab ich jetzt davon. Keine Kopfschmerzen, aber das Gefühl, einen toten Vogel gefrühstückt zu haben.

edit/ (12:52 UK Time) Yeah, ein BLT wirkt Wunder! Sometimes you just have to treat yourself.

Dienstag, 26. Juni 2007

Wieder was gelernt

Mich als Native Speaker zu bezeichnen, wäre mehr als vermessen. Statt dessen versuche ich mangelndes Vokabular durch einen 'very british accent' (den die Briten leider gar nicht als selben erkennen) zu vertuschen. Das kann auch mal nach hinten losgehen, wenn ich zum Beispiel das Wort 'Person' derart merkwürdig ausspreche, dass es für den gemeinen Londoner klingt wie 'Parson' (=Priester). Nevermind.

Gestern dann ließ ich mich darüber aufklären, was es mit den Abschiedsformeln in eMails auf sich hat.
'Yours, sincerely' kennen wir alle noch aus der Schule. Das hat in eMails schon mal nichts zu suchen.

Es gibt das recht distanzierte 'Thanks' sowie 'Regards'. Etwas weniger formal kommt man dann mit 'Many Regards' daher. Ganz kollegial wird es dann mit 'Cheers'. Ich hatte ein vordefiniertes 'Best wishes' (hatte ich irgendwo bei wem anders gesehen) in meiner eMail, was ich ruck zuck entfernte, nachdem ich erfuhr, dass dieser Spruch auf Geburtstagsfeiern besser aufgehoben ist als am Ende einer eMail.
Dann schließlich wurde ich all meiner Illusionen beraubt: 25 Jahre meines Lebens (oder wenigstens so lange wie ich die englische Sprache einigermaßen beherrsche) war ich der festen Überzeugung, dass 'Kind Regards' in etwa mit 'Liebe Grüße' zu übersetzen ist und schrieb es dementsprechend auch nur dann in eMails, wenn ich es wirklich meinte, wenn ich also dem Empfänger wörtlich liebe Grüße zukommen lassen wollte.
Aber nein! 'Kind Regards' ist alles andere als das! Es ist so in etwa die förmlichste Abschiedsformel, die man sich vorstellen kann. Eine, die man seinem Chef oder dem Vorstandsvorsitzenden oder wem auch immer schreibt. Scheiße, dachte ich mir, genau dort Distanz gesät wo eigentlich Nähe erzeugt werden sollte. Naja, jetzt mache ich es besser.

xxx

Mme S.

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