Mittwoch, 20. Juni 2007

Last Request

Ich werde nie wieder Paolo Nutini hören ohne dabei an ihn zu denken.
So mag ich England.

und so

Gestern wurde die Karaokewelt Newburys von mir fit gemacht. Aber alles in allem: eine traurige Veranstaltung. Nix los. Der einzige Lichtblick war mein Kollege aus Köln, der ein sehr überzeugendes "American Pie" darbot.
Heute Abend gibt es dann ein Hawaii Event ("Forget Waikiki, Newbury is the place to be."), aber ich habe keine Ahnung, was sich dahinter verbirgt. Ich weiß nur, dass ich mich wohl noch neu einkleiden muss bis dahin, um mir nicht den Arsch abzufrieren (ich sollte auch lernen, mich nicht auf das englische Wetter zu verlassen und wenigstens einen Pullover/ eine Jacke einzupacken, wenn ich herfliege).
Und ich habe mir geschworen, demnächst immer meine Handy mitzunehmen, wenn ich den Schreibtisch verlasse, damit meinen Kollegen nicht das passiert, was mir gerade passiert: ein Handy, das alle fünf Minuten für zwei Minuten klingelt, weil irgendwer es hat liegen lassen.
Und, ganz schlimm heute: ich sitze auf dem Platz, auf dem sonst ein Franzose sitzt, der ungefähr so aussieht (ohne Witz!) und dadurch besticht, dass er den ganzen lieben langen Tag flucht wie ein Verrückter und auf seine Tastatur einhämmert wie ein Bekloppter. Und was passiert? Ich heute morgen ganz in Gedanken rege mich tierisch über Excel auf und lasse ein herzhaftes "Scheiße" meinem Mund entweichen. Da war meinen Kollegen klar (die, auch wenn sie kein Deutsch können, doch jeder einzelne dieses Wort kennen, warum eigentlich?), dass es an diesem Schreibtisch liegen muss, der verflucht ist und jeden zum Fluchen verführt. Ich muss mich woanders hinsetzen, glaube ich.

Dienstag, 19. Juni 2007

Merke

Kein Balsamicodressing kaufen, wenn man ne helle Hose trägt. Oder zumindest Fleckenentferner dabei haben, wenn doch was vom Balsamico auf die Hose gelangt.
In Zukunft werde ich mich dran halten, auch im Büro.

Shopping at TESCO is always an adventure

So war es auch heute Abend. Ich machte mich auf, die Supermarktkette aufzusuchen, gegen deren kleinsten Laden jeder deutsche Real-Markt wie ein Tante-Emma-Laden wirkt. Sagen wir, ich hatte einen Mitbringauftrag zu erfüllen, den mir ein in Deutschland Gebliebener erteilt hatte.
So wie schon Dominik letztens darüber berichtete, unterlag auch ich den Unannehmlichkeiten von Murphy’s Gesetz. Vor mir in der Schlange standen zwei Jungs, die wahrlich nicht wie 21 aussahen und die vorhatten, vier Kartons Bier (in England gibt es keine Kisten, nur Kartons, Mehrweg ist hier ein Fremdwort, klar, ist ja auch ein deutsches Wort, aber ich glaube, die englische Sprache bietet kein Wort für Mehrwegflasche an) zu je 20 Flaschen zu kaufen. Macht 80 Flaschen Budweiser (das tschechische natürlich, das amerikanische gilt auch hierzulande als Blasphemie). Dieser Vorsatz erwies sich als nicht allzu einfach. Hinter der Kasse: Mandy. Mit Camilla Parker-Bowles-Gedächtnisfrisur, dafür mit ohne Hals. Mandy konnte es nicht verantworten, dass zwei Mittzwanziger ernsthaft 80 Flaschen Bier kaufen. Also rief sie den ‚Security Supervisor’. Da es sich bei diesem jedoch nur um einen ‚Team Lead’ handelte, konnte auch er diesen Kauf nicht genehmigen. Also musste der ‚Manager’ gerufen werden, der sicher gerade dabei war, seinen vorgezogenen Mitternachtssnack einzunehmen (toll, dieses Rundumdieuhreinkaufen), anders konnte ich mir seinen, vornehm ausgedrückt, etwas ausladenden Unterbauch nicht erklären. Manager rückt also an, prüft die ID, natürlich nicht, ohne sich mittels eines „How you doing“ nach dem Wohlbefinden der zwei nach britischen Maßstäben manisch Alkoholkranken zu erkundigen. Keine zwei Sekunden dauerte dieser Akt und der Manager war wieder entschwunden. Endlich konnte Mandy eine der Kisten über den Scanner ziehen.
Dann war ich an der Reihe. Alles fein säuberlich gescannt, ich habe auch selbst eingepackt (damit es schneller geht) und dann die obligatorische Frage: „Do you have a Club Card (= Payback Karte für TESCO)?“ „No, I don’t.“ „Would you like one?“ Mandy lässt echt nicht locker. “No, thank you. I am not from the UK.” “Oh, where are you from?” “I’m from Germany.” Mandy mit ohne Hals, dafür mit Deutschkenntnissen: “Icke kann sprecken deuts. Ich habe gewesen in Dusseldorf.“ „Oh, lovely. Your German’s pretty perfect.“ Dies wollen uns die Engländer ja auch ständig glauben machen, dass wir die englische Sprache besser beherrschten als sie selbst. Warum nicht mal zurück schlagen.
Ich habe also auf meine Club Card verzichtet und mich auf den Weg ins Hotel gemacht, wo ich mich dann noch davon überzeugen durfte, dass das aktuelle englische Big Brother anscheinend Jürgens Zwillingsbruder oder zumindest einen überzeugenden Jürgen-look-alike zum Housemääääte gemacht hat.
Laut Aussage meiner Londoner Kollegin hätte ich einen ‚posh accent’. Ich glaube, ich revidiere meine Aussage bezüglich der Höflichkeit der Briten noch einmal.

Samstag, 16. Juni 2007

This country

Ich bin wahrlich kein England-Fanatiker. Als ich damals das Land verließ, sagte ich nur: "Two fingers, England!" Keine vier Wochen war ich wieder zu Hause in Deutschland, wollte ich nichts anderes als zurück auf die Insel, von denen Bewohnern manche Leute behaupten: Gott weiß, warum er sie auf eine Insel gesteckt hat.
Nevermind. Hier habe ich eine Ode an das Vereinigte Königreich gefunden, die fast erschöpfend Gründe aufzählt, warum man dieses Land mögen muss.
Jeder, der England mag, wird es mit Freude lesen. Jeder, der England nichts abgewinnen kann, wird vielleicht eher verstehen, warum es Menschen gibt, die dieses Land lieben.
Jeder, der noch nie dort gewesen ist, kann sich vielleicht nicht so richtig vorstellen, wie es ist, dort zu sein.
Jeder, der schon mal da gewesen ist, wird sich in jeder zweiten Zeile denken: ach ja, kenne ich, stimmt.

Also bitte: lest Euch den Artikel durch und bereut es nicht.

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