Sonntag, 10. September 2006

KW 36

Höhepunkt: natürlich das Sonntagsgeschenk vom Chaoten

Tiefschlag: die Erkenntnis, mit Blindheit geschlagen zu sein

schönste Begegnung: mich im Angesicht des Mondes von einer sehr guten Freundin in wichtigen Lebensfragen beraten zu lassen

katastrophalste Begegnung: mit meinem Cousin, der mir unvermittelt und aus heiterem Himmel ein unmoralisches Angebot machte

Musik: Lambchop - Is a Woman

Blumen

Es gibt Filme, bei denen ich jedes Mal weinen muss. Ich weiß genau, an welcher Stelle bei welchem Film bei mir die Tränen einsetzen- wie auf Knopfdruck. Vor kurzem erst sah ich einen dieser Filme. Das nur am Rande.
Die Protagonistin bekam Blumen geschenkt. Dabei kam mir der Gedanke, dass ich gar nicht weiß, wann ich das letzte Mal von einem Mann Blumen geschenkt bekam. Ich war erschrocken, dass es schon so lang her sein muss, dass ich mich nicht mehr daran erinnere. Wenn man mich fragte, würde ich sagen, dass ich auf solcher Art Geschenke keinen Wert lege.
Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, einen Strauß Blumen entgegen zu nehmen und dabei daran zu denken, welche Mühe sich derjenige, der den Strauß überreicht, gemacht haben muss. Wie er das Geschäft aufsuchte, das Angebot in Augenschein nahm, sich überlegte, mit welchen Blumen er den Geschmack der zu Beschenkenden treffen könnte, wie er der netten Floristin seine Entscheidung mitteilte, wie er über die Verpackung entschied und frohen Mutes den Laden verlässt, um die Blumen zu überbringen.
Ich hatte dieses Gefühl lange nicht. Wirklich schade.

Samstag, 9. September 2006

Gerüche

Ich sah ihn mir auf dem Rad entgegen kommen. Ich befürchtete das Schlimmste. Seine Kleidung war abgerissen, löchrig an manchen Stellen. Er war unrasiert, trug eine Schirmmütze. Seine ganze Erscheinung wirkte ungepflegt und ich erwartete eine Wolke von Alkohol, ungewaschener Kleidung, Urin und Schweiß, die an mir vorbeiziehen würde. Aber nein. Die Überraschung war groß als ich im Vorbeigehen einen Duft wie gerade frisch geduscht wahrnahm. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Diese Begegnung erinnerte mich daran, wie wichtig Gerüche schon immer für mich waren. In dieser Hinsicht trage ich einen kleinen Jean-Baptiste Grenouille in mir, nur ohne die psychischen Defizite und die außerordentlichen nasalen Fähigkeiten.
Es gibt so viele Düfte, die mir nur in die Nase zu steigen brauchen, um mich in einen Zustand vollkommener Glückseligkeit zu versetzen. Das fängt an bei dem Klassiker Zimt. Neben Vanille der Duft, dem die meisten Menschen von Geburt an zugetan sind. Weiter geht es mit Lavendel. Wunderbar. Moschus. Ich gehöre zu dem Drittel der Menschheit, die absolut darauf abfahren. Ganz toll finde ich auch frisch gemahlene Kaffeebohnen, eine Meinung, mit der ich nicht allein da stehe. Zugegeben, als Kind hätte man mich wohl als Schnüffler bezeichnet, weil ich noch heute von Benzin nicht genug bekommen kann. Ganz toll finde ich auch das Aroma von Knoblauch. Hm! Nicht aus dem Mund anderer Menschen, aber aus dem Kochtopf.
Mit vielen Parfums verbinde ich wunderschöne Erinnerungen. Begegnet mir ein Mann, der eines derjenigen welchen Düfte verwendet, ist es um mich geschehen. Das fängt an bei CK One, das meine erste Liebe benutzte. Zuvor konnte ich es nicht ausstehen, jetzt liebe ich es. Andere Marken sind Fahrenheit, ein herber Duft, der in totalem Gegensatz zu einem weiteren Liebling, Jean Paul Gaultier pour homme, weich und lieblich, steht.
Über diesen künstlich erzeugten Gerüchen stehen ungeschlagen die Gerüche, die vom menschlichen Körper ausgehen. Frisch gewaschenes Haar, daraus kann ich meine Nase nicht halten. Meine persönliche Nummer 1 der Gerüchte aber ist: Schweißgeruch, der beim und nach dem Beischlaf entsteht. Lecker!
Danke an die Evolution, die uns mit Pheromonen beschenkt hat.

Freitag, 8. September 2006

"Neue Nachricht"

'Hab noch keine zusage bekommen.werd dich auf dem laufenden halten.kannst mich dann mal besuchen kommen,damit sich das mit dem elis nochmal ergibt... ;-)'

'elis'? Was will mir diese Nachricht sagen?

21 Tage

Noch genau drei Wochen dauert es bis ich meinen Studentenstatus verliere. Schaue ich wehmütig auf die bei mir sehr kurze, weit unter dem Durchschnitt liegende Studiendauer zurück? Das kann ich noch nicht so genau sagen. Der Reiz des Studiums lag für mich nie in ausschweifenden Partys oder darin, sich tagtäglich zu betrinken.
Vielmehr genoss ich die Abwechslung. Alle drei Monate eine neue Umgebung, alle drei Monate andere Menschen, alle drei Monate eine Art neuer Lebensabschnitt. Nie habe ich mich länger als drei Monate an einem Ort aufgehalten. Das hat mich rastlos werden lassen und in mir das Fernweh geweckt. Ich denke, meine berufliche Entscheidung war nicht die schlechteste, ist doch in gewisser Form ein Anknüpfen an meinen bisherigen Lebenswandel möglich. Die größte Veränderung für mich stellt der nun obligatorische Dresscode dar. Auch daran kann ich mich gewöhnen.
Wird mir etwas fehlen? Von ganz wenigen lieben Menschen, die ich dann nicht mehr regelmäßig sehen und sprechen kann, abgesehen nichts.

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