Mittwoch, 16. Mai 2007

Ich bin raus

Auf Heimatbesuch in der norddeutschen Heimat.
Mein bester Freund der Laptop bleibt zu Hause in Köln. Also gibt es morgen kein Belly Off Projekt-Update. Das reiche ich dann nach, nachdem der VfB Stuttgart Meister geworden ist.
Schönen Vatertag zusammen!

Wunschkonzert

Der Chris (gibt keinen Link, wahrscheinlich hat er kein Blog, sondern ist lediglich lesender Konsument; völlig wertfrei übrigens diese Aussage) hat sich beim SirParker einen Beitrag in meinem Blog zu einem bestimmten Thema gewünscht.
Diesen Wunsch erfülle ich gern und nutze das Thema als Aufhänger für eine kleine Geschichte.
Damals, als ich noch klein war, so richtig klein, also vor dem Kindergarten noch, hatte ich einen Spielfreund. Der wohnte bei mir gegenüber in einem Bungalow mit wahnsinnig vielen Zimmern, drei großen Schwestern, deren Freunden (von denen einer zwanzig Jahre später mal eine Nacht mit mir verbringen sollte, aber das ist eine andere Geschichte), einem Terrarium im Wohnzimmer, einem Swimmingpool im Garten, einem Gemüsebeet, in dem Sauerampfer wuchs und einer Gartenlaube, die sich als Wohnhaus der Großeltern entpuppte.
Da das Elternhaus aber so riesig war bzw. mir so riesig erschien, wirkte das Haus von Oma und Opa geradezu winzig.
Mein Spielfreund, der den Namen eines bereits verstorbenen österreichischen Popsängers trug, führte mich seinerzeit in die Geheimnisse um He-Man ein. He-Man Puppen waren damals der Renner. Am liebsten mochte ich Sheera. Eigentlich nur, weil sie die einzige Frau war. Von meinen 50 Pfennig Taschengeld, die ich damals bekam (eigentlich bekam ich nie Taschengeld, weil ich ein verwöhntes Einzelkind war und immer dann Geld bekam, wenn ich darum bat) sparte ich mir mühselig 5 Mark ab, die ich bei Blau-Gelb (damals hieß das noch so) in meine eigene Sheera Puppe investieren wollte. Aber meine Mutter intervenierte und so war ich weiterhin auf die Puppen meines Spielfreundes angewiesen.
Wir spielten eigentlich immer draußen. Das tausende Hektar mehrere hundert Quadratmeter große Grundstück war für uns ein einziger Abenteuerspielplatz. Überall hatten wir unsere geheimen Ecken. Zumeist suhlten sich unsere Puppen (und wir auch) im Sand, im Matsch oder im Gras. So kam es, dass eine dieser Puppen beinahe eins wurde mit der Umwelt: MoosMan. Ich habe ihn noch vor Augen, eine 15 cm große, grüne, industriegefertigte, der Natur nachempfundene Substanz, die einen unverwechselbaren, undefinierbaren Geruch ausströmte, den ich später auch nur in düsteren Kellergewölben in der Ecke der schwarze Magie- und Nekrophilieanhänger wiederfand.
Abgesehen vom Geruch unterschied MoosMan sich aber hauptsächlich in der Oberfläche und der daraus resultierenden Haptik von seinen Kollegen. Kein kaltes, anonymes Plastik. Nein, ein sich anschmiegendes, Wärme abgebendes, beinahe lebendig wirkendes Gebilde war MoosMan. Beinahe der Held meiner Kindheit, aber das ist ja leider schon Colt Sievers.
Nichtsdestotrotz führe ich meine Vorliebe für das Berühren von Oberflächen auf meine frühe Begegnung mit MoosMan zurück. Er hat mich gelehrt, wie schön es sein kann, Dinge zu berühren: eine Wolldecke, ein Wildledersofa, einen Labradorwelpen, eine lang nicht gemähte Wiese, einen Babypopo, weiches Haar, das Brusthaar eines Mannes. Ach, ich bin schon wieder kuschelbedürftig.

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