Das fragte mich der Spanier am Donnerstag Abend nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich jetzt eigentlich beim Schnitzer sein sollte.

Natürlich nicht, antwortete ich ihm. Und es entspricht voll und ganz meiner Überzeugung, denn der Spanier ist absolut tolle Gesellschaft und dem Schnitzer in jeder Hinsicht vorzuziehen.

Er ist einer von den Männern, die eine unwiderstehliche Anziehung auf mich ausüben und das liegt nicht an seinem Äußeren (als Katalane ist er blond und blauäugig), sondern daran, dass er so ein ruhiger, ausgeglichener und gleichzeitig so humorvoller, amüsanter Gesprächspartner ist.

Er hat schon recht, wenn er sagt, dass es schade ist, dass wir uns nicht früher besser kennen gelernt haben.

*Paddington Station ist ein unfreundlicher, dunkler Ort, an dem man das Gefühl hat, die Decke würde einem gleich auf den Kopf fallen
*London Underground ist heiß
*U-Bahn fahren wird nie langweilig, weil jeder zweite Zeitung liest und die andere Hälfte die ausgelesene Zeitung liegen gelassen hat, so hat jeder was zu lesen
*auch wenn es sich um fünf verschiedene Zeitungen handelt, ist doch die Schlagzeile überall die gleiche
*für eine Wohnung, die ungleich größer ist als meine in Köln, dafür aber eine halbe Stunde vom Zentrum entfernt, würde ich in London das zweieinhalbfache bezahlen
*der neue nano ist toll
*beim Koreaner in Soho kann man super essen, ich glaube, mein Geschmacksnerv für scharf ist bald voll ausgereift: trotz Warnung durch das Personal konnte ich die Sauce ohne Probleme essen
*es ist nicht ungewöhnlich, wenn jemand morgens um neun Uhr morgens nicht nur Dosenbier in der U-Bahn trinkt, sondern auch gleich Whiskey aus Flachmännern
*das gleiche gilt für heranwachsende Mädchen am Abend vor neun Uhr, die trinken jedoch Wodka
*die Houses of Parliament sind einen Besuch wert, auch wenn es da etwas muffig riecht
*Elisabeth I. hatte eine ganz schöne Hakennase, zumindest wenn man ihrem Totenschrein glauben darf
*sogar Georg Friedrich Händel liegt in der Westminster Abbey begraben (genau wie W.H. Auden oder D.H. Lawrence)
*nur weil jemand im London Eye eine Gondel privat anmietet, heißt das nicht, dass es sich um Fabien Barthez handelt (auch wenn er zu 99% so aussieht)
*eine Tasche, die ich schon in Newbury gesehen hatte, hat mich auf der Oxford Street das anderthalbfache gekostet
*in London findet auch das blindeste Huhn ein Korn, so viele Freaks laufen hier rum
*das Museum of London ist keinen Besuch wert
*Lederblousons werden diesen Herbst der Renner (und ich hab jetzt auch einen)
*Inder sind immer noch nicht wirklich hübsch (und Inderinnen auch nicht)
*es laufen eine Menge Deutsche in London rum und ich habe nach langem Warten eine gefunden, die in meiner Gegenwart über mich auf deutsch gesprochen hat, klar habe ich gleich geantwortet, HA!, lustigerweise war sie asiatischer Abstammung
*in Chinatown kann man sehr gut und günstig essen
*da gab es auch Pearl Ice Tea, den ich für Tea mit Mineralwasser hielt, der aber stattdessen kleine Wackelpuddingkügelchen enthielt
*kleine Kinder mit Müttern in der U-Bahn wecken meinen Mutterinstinkt (will auch!)
*Lillywhites am Picadilly ist immer noch ein tolles Geschäft zum Einkaufen, auch wenn es ein Grabbeltischatmosphäre pflegt
*verwechsle nicht Subway (= Fußgängerunterführung) mit Underground (= Untergrundbahn), wenn Du Dir einen großen Umweg sparen willst
*Southwark ist definitiv eine eher zwielichtige Ecke
*das Imperial War Museum ist einen ganztägigen Aufenthalt wert
*das Café dort ist großartig
*in einem Film über jüdische Geschäftsleute ist Konrad Adenauer zu sehen
*die Tubeline zu wechseln, bedeutet einen ewig langen Fußmarsch
*Covent Garden ist einen Besuch wert, weil es so anders ist als Regent St und Oxford St
*in der Nähe gibt es den Bäcker ‚Paul’, der echte, selbstgemachte Kuchen anbietet, die ganz und gar nicht englischem Standard entsprechen
*der Pflaumenkuchen da heißt ’Quetsche Strudel’ und wird von den Angestellten (die asiatischer Abstammung sind) ’Quench’ genannt
*den ganzen Tag durch London streifen ist anstrengend
*und macht riesig Spaß