Karaoke II

Wenn es so weitergeht, dann kann ich mich bald selbstgekrönte Karaokeexpertin von Frankfurt nennen.
Gestern war es mal wieder so weit. Ich hatte eine Lokalität aufgetan und zog mit dem hartgesottenen Rest meiner Geburtstagsrunde in Richtung Karaoke, angezogen wie die Mottten vom Licht. Die Erwartungen waren entsprechend unserer Erfahrungen vergangener Woche sehr hoch: Partystimmung, Gesangswütige, Flair, alles, was dazugehört.
Die Realität deckte sich nicht ganz mit der Vorstellung: ein Raum, der wie eine Mischung aus Partykeller und Fitnessraum anmutete, Discokugel, viel zu heller Fußboden, unproportional viele Stühle im Verhältnis zur Anzahl der Tische. Schon die ersten Gesangsdarbietungen waren technisch betrachtet großartig. Der Stimmungshöhepunkt war mit 'Verdammt ich lieb Dich' jedoch bereits erreicht. Ein wenig suspekt erschienen uns die anwesenden Zuhörer und Sänger schon. Die Vermutung, es handelte sich hier vorzugsweise um sexuell gleichgeschlechtlich orientierte Männer und Frauen, wurde von den anwesenden Stereotypen inspiriert und durch ihr Verhalten bestätigt. Wo man hinsah: Küsse, Küsse, Küsse. Ein wenig unwohl fühlten meine Begleiter und ich uns zu Beginn schon. Vergleiche zu Selbsthilfegruppen oder Swingerclubs wurden schnell gezogen. Mit der Zeit aber wurde es besser, spätestens beim ersten von uns gesungenen Lied galten wir als akzeptiert.
Nichtsdestotrotz: weil obwohl hier ein David Lee Roth Double mit castingshowkompatibler Stimme singt, muss ich das nicht nochmal haben. Ich suche weiter.
herr-schmidt - 9. Nov, 09:53

Ich hatte es mir ja schon fast gedacht: Die ganze Zeit denke ich an Deinen Geburtstag und dann, wenn der Tag kommt, holt mich meine Demenz ein.

Herzlichen Glückwunsch nachträglich!!!!!!

Welches Lied hast Du / habt Ihr denn zum Besten gegeben? "Somewhere Over The Rainbow", irgendwas von Gloria Gaynor oder doch eher "Oh L'amour" von Erasure?!? Diese Songs würden zumindest die sofortige Akzeptanz erklären! ;-)

madamesauvage - 9. Nov, 10:01

Danke danke. Gar nicht schlimm, ich freue mich auch über nachträgliche Glückwünsche!

Angesichts einer gerade zurückliegenden musikalischen Erfahrung stellt sich die Frage nach dem Song doch gar nicht wirklich, oder? Ich war selbst überrascht, die Killers im sehr gut sortierten Katalog zu finden. 'Somebody told me' gehörte gleichzeitig zu den Lieblingstiteln des DJs. Da hatte ich also eine gute Wahl getroffen.
Zu späterer Stunde habe ich mich dann der Balladenwelle angeschlossen, nachdem ein Aufrütteln durch rockige Klänge leider nicht möglich war.
herr-schmidt - 9. Nov, 13:33

Das war ja dann schon Killer-Karaoke! (Den konnte ich mir nicht verkneifen.)

Hätte auch nicht gedacht, dass man solche Songs in einer Karaoke-Bar findet. Vielleicht liegt es in diesem speziellen Fall daran, dass das anwesende Publikum eine gewisse Affinität zu Männern mit Kajal hat...

Nichtsdestotrotz wünschte ich mir dabei gewesen zu sein, wie Du "Somebody Told Me" interpretiert hast. Vielleicht kannst Du ja beim nächsten Mal eine Kamera organisieren und das ganze hier präsentieren. Da bin ich bestimmt nicht der Einzige, der sich dafür begeistern könnte.
madamesauvage - 9. Nov, 13:44

Vielleicht gehe ich eines Tages unter die Podcaster oder die Videoblogger; nicht quatschen, nur singen.

BTW: warum der Brandon oft Kajal trägt? Laut eigener Aussage mit vier Schwestern groß geworden, da war Kajal omnipräsent und ist Teil seines Lebens geworden ;-)
herr-schmidt - 9. Nov, 15:37

Das ist doch mal eine Ansage!
"Madame Sauvages Karaoke-Podcast" - Also ich würd's abonnieren!

Er führt also den Kajal-Konsum auf seine Schwestern zurück?!? Dann können wir ja froh sein, dass nicht die (wahrscheinlich) omnipräsenten Kleidchen, Lidschatten und Lippenstifte teil seines Lebens geworden sind. Das hätte die Außenwirkung der Killers dann doch in eine andere Richtung gelenkt...

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