Samstag, 21. Oktober 2006

Spiderman

“Gestern Abend hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen.” Meine Freundin war immer noch ganz durch den Wind. Es war Sommer, die Temperaturen waren geradezu unmenschlich. Jeder versuchte jede unnötige Bewegung zu vermeiden. Also was war geschehen?
„Ich saß bei mir im Wohnzimmer. Die Terassentür war auf. Als ich in die Küche gehen wollte, blieb ich wie angewurzelt stehen und bekam einen Schreikrampf. Auf dem Boden saß eine Spinne. So groß!“ Mit ihren Händen deutet sie einen Kreis ähnlich einer Schwarzwälder Torte an. Genau wie ich hat sie panische Angst vor Spinnen und ich kann ihre Reaktion sehr gut verstehen.
„Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, versuchte ich unbeschadet aus der Wohnung zu kommen. Ich klingelte bei meiner Nachbarin. Das ist eine ganz Liebe, die ich mag ich total gern. So eine Powerfrau, weißt Du. Ganz tough, alleinerziehende Mutter. Bewunderswert. Sie kam auch gleich mit, um mir zu helfen. Als sie das Ding aber sah, sagte sie nur ‚nee, das geht nicht. Die fass ich nicht an.’. Also rief ich einen Freund an. Er kam auch gleich vorbei. Als er in die Wohnung kam, schluckte er erst einmal. Aber vor zwei Frauen konnte er sich natürlich keine Blöße geben. Staubsauger fiel schon mal aus, also griff er sich ein Buch aus dem Regal und stieg auf die Couch. Von da ließ er es mit aller Wucht auf dieses Vieh fallen. Gott sei Dank hat das sie dahin gerafft. Er hat sie dann noch ein bisschen zertreten und dann die Toilette runtergespült. Ich sag Dir, diese tropischen Temperaturen führen zu tropischen Tieren.“
Allein aus diesem Grund graute mir da vor dem Alleinwohnen. Wen würde ich anrufen, wenn sich so ein Monster in meine vier Wände verirrt?
„Das war aber noch nicht alles, paß auf.“
Was kommt denn jetzt noch?
„Heute Morgen, als ich aus dem Haus gehen wollte, hing da am schwarzen Brett eine Nachricht. Von einem Nachbarn. ‚Vogelspinne entlaufen. Wer sie findet, bitte melden unter…“
Scheiße scheiße scheiße.

Freitag, 20. Oktober 2006

Verbloggerisiert

Ich glaube, ich lese zu viele Blogs. Dabei bin ich gerade dabei, auf ein Minimum zurück zu fahren. Die investierte Zeit sprengt einfach den Rahmen.
Trotzdem gelingt es mir nicht, nicht wenigstens einmal täglich an verschiedene Blogs und ihre Autoren zu denken.
Das geht los, wenn ich den Namen Bukowski irgendwo lese. Dann denke ich sofort an ihn hier. Gleiches gilt übrigens für Rotwein. Sehe ich einen HP, jeden Tag ungefähr zwölf Stunden lang, kommt er mir in den Sinn. Meine alte Liebe Berlin lenkt meine Gedanken zu diesem jungen Herrn.
Maximo Park kann ich nicht hören, ohne ihm eine Sekunde zu schenken. Sehe ich irgendwo einen streunenden Hund, ist er hier einhundertprozentig mit von der Partie, in meinem Hirn, versteht sich.
Absurd wird es, wenn ich auf der Toilette sitze. Dieser nette Herr begleitet mich stets. Zur Krönung rollt in meinen Gedanken er hier die Klorolle ab.
Meine Herren, you make my day! All day, every day.

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Die Rückkehr der Herrenhandtasche??

Beim ersten Herren dachte ich noch, es handele sich um eine modische Verirrung. Das schmückende Beiwerk, das er sich um den Körper geschwungen hatte, passte so gar nicht zum Trenchcoat-brauner Einreiher-schwarze Lederschuhe-Look.
Als ich den zweiten Herrn in Tommy Hilfiger Karo-Diesel Usedwashed-Lacoste Treter-Look mit eben gleichem Aufbewahrungsbeutel entdeckte, dachte ich nur: das kann kein Zufall sein.
Vorbei sind die Zeiten, in denen sich rüstige Rentner mit lederimitatkulturtaschenähnlichen Beuteln in der Hand, respektive unter die Achsel geklemmt, durch deutsche Fußgängerzonen und an Sehenswürdigkeiten vorbei bewegten. Inzwischen hat dieser Trend, der durchaus etwas Praktisches an sich hat, unbestritten, auch bei den Twenty- und Thirtysomethings um sich gegriffen. Lederimitat wurde ersetzt durch Nylon. Schwarz durch Beige. No Name durch Esprit und Eastpak.
Über die sexuelle Orientierung des Trägers lässt sich nun eine Aussage treffen nur noch über die Art und Weise, wie die Tasche getragen wird. Auf einer Schulter, quer über die Brust, vor dem Bauch. Was den heterosexuell orientierte Mann vom homosexuell orientieren Mann in der Hinsicht unterscheidet, werde ich herausfinden und an dieser Stelle mit Euch teilen.

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