Mittwoch, 15. November 2006

Geistiges Alter

Schon vor dem Test wusste ich, was rauskommen würde. Im Grunde bin ich noch mehr als eine alte Schachtel. Schon tot und nur zu faul zum Umfallen. Kein Wunder, dass ich mich von reiferen Männern eher angezogen fühle als von Gleichaltrigen.

geistigesaltermadamesauvage
Gefunden bei Michael.

edit/ Ha! Aber mein Körper is fit! Trotz Alkohol, zu vielen Zigaretten in letzter Zeit und ohne Sport. Obacht, man sollte nicht alles glauben, was das Internet einem erzählt.

biologischesaltermadamesauvage
via

Bier in Plastikflaschen

Er setzte sich mir gegenüber, las die Frankfurter Rundschau, dunkelblaue Kombination, Pullunder, Krawatte, insgesamt sehr gepflegter Eindruck. Seine Nase leuchtete auffallend rot und riss mich zu der nicht sehr netten Vermutung, er würde hin und wieder gern einen über den Durst trinken.
Ich lag nicht wirklich falsch, keine fünf Minuten später zog er aus der Innentasche seines Jacketts eine Flasche. Zunächst dachte ich, es handele sich um Apfelsaftschorle. Ich versuche immer, an das Gute und Unschuldige im Menschen zu glauben. Der Geruch aber und das Etikett belehrten mich eines besseren.
Ich war erschüttert angesichts der Tatsache, dass es nicht einmal acht Uhr am Morgen war. Wahrscheinlich erträgt er seinen Job in einem stickigen Büro in einem der unzähligen Hochhäuser Frankfurts nur zugedröhnt. Was mich an dieser Begegnung erschreckte, war die Erkenntnis, dass es nicht immer der Prototyp Obdachloser oder gescheiterte Existenz in einer sozialen Randgruppe ohne Job, Hartz IV, kaputte Familie, keine Freunde ist, der der Droge Alkohol verfällt.
Ich selbst spreche dem Alkohol nicht ab, ganz im Gegenteil. Ich weiß selbst, dass ich viel zu häufig viel zu viel trinke. Oft gebe ich damit auch noch an: 'mich trinkt so schnell niemand unter den Tisch'. Aber viel häufiger sehe ich in letzter Zeit, wozu es führen kann, wenn man sich nicht mehr unter Kontrolle hat und diese Droge das tägliche Leben diktiert. Es bedarf schon ungeheurer Selbstdisziplin, um nicht in den Strudel der Sucht zu geraten und sich dadurch das eigene Leben zu zerstören.
Verstört stieg ich anschließend aus dem Zug und genehmigte mir den ersten Peppermint Mocha der Saison.

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