Mein letztes Blind Date
Eigentlich sollte dieser Beitrag erst 'Mein erstes Blind Date' heißen. Aber das liegt so lange zurück war so belanglos, es lohnt nicht, darüber ein Wort zu verlieren.
Das Telefon klingelte und nichtsahnend griff ich zum Hörer.
"Hallo, hier ist Helmut." (wir nennen ihn jetzt einfach mal Helmut)
"Ja?" Am Tonfall musste er erkennen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wer er war.
"Du hast mir Deine Telefonnummer hinter den Scheibenwischer geklemmt."
Ich hatte was? Ich hatte zwar manchmal komische Ideen und ein paar Gedächtnislücken aufzuweisen, aber das?
"Nee", sage ich, "das habe ich ganz bestimmt nicht."
"Aber ich habe Euch doch noch gesehen, Dich und Deine Freundin."
Ratter Ratter. Ich wusste noch immer nicht, was der Typ von mir wollte. Mir eine Heizdecke verkaufen? Am Telefon?
"Wann und wo? Was sagtest Du?"
"Letzten Donnerstag. Im Parkhaus am Schauspielhaus."
So langsam begriff ich.
"Ach ja, ich weiß. Ja, das war aber nicht ich. Das waren meine Freundinnen. Die haben mir wohl einen Streich gespielt."
Nachdem dieses Missverständnis geklärt war, ich musste sicher ein Dutzend Mal beteuern, dass nicht ich es war, die ihm die Nummer zugeschoben hatte, und wir ohnehin schon per Telefon verbunden waren, führten wir unser Gespräch weiter. Helmut war ein ausgezeichneter Gesprächspartner. Auch in den nächsten Tagen verabredeten wir uns immer wieder zum Telefonieren. Helmut beschrieb sich mir in den schillernsten Farben: Medizinstudent, finanziellabhängig von Vati unabhängig, erfolgreich und und und. Da er auf mich einen sehr netten Eindruck machte, schlug ich ein Treffen nicht aus.
Er hatte sich mir als eine Mischung aus Silvester Stallone und Al Pacino beschrieben. Gut, Al Pacino gefiel mirals junger Michael Corleone recht gut. Was sollte schon schief gehen?
Als Helmut mir dann am vereinbarten Treffpunkt gegenüber trat, dachte ich, ich seh nicht richtig. Das war Al Pacino zu heiß gewaschen und Silvester Stallone als Rocky nach der 6. Runde kurz vor dem K.O. Ich bückte mich zu ihm herunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. In Gedanken sah ich mich schon wieder im Auto auf dem Weg nach Hause. Aber ich sagte mir: Flucht nach vorn.
Wir gingen in eine Bar und das Flair der vergangenen Tage war wie weggeblasen. Was da vor mir saß, war ein viel zu klein geratener Ichweißauchnicht mit viel zu speckiger Lederjacke und viel zu Ali-Baba-mäßigen Schuhen. Das Gespräch plätscherte so vor sich hin und ich war froh, als wir den Weg zum Kino einschlugen. Da musste man wenigstens nicht sprechen.
Spätestens, als ich nicht grob, aber bestimmt Helmuts Hand von meinem Knie nahm, um sie wieder auf seinem eigenen Bein zu platzieren, war mir klar, dass ich meine Abneigung wohl nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht hatte. Da halfen nur noch klare Worte.
Zum Abschied sparte ich mir das "Ich melde mich bei Dir." und beließ es bei einem "Schönen Abend noch." Ich habe ihn nie wieder gesehen.
Am Freitag habe ich wieder ein Blind Date. Es kann nur besser werden.
Das Telefon klingelte und nichtsahnend griff ich zum Hörer.
"Hallo, hier ist Helmut." (wir nennen ihn jetzt einfach mal Helmut)
"Ja?" Am Tonfall musste er erkennen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wer er war.
"Du hast mir Deine Telefonnummer hinter den Scheibenwischer geklemmt."
Ich hatte was? Ich hatte zwar manchmal komische Ideen und ein paar Gedächtnislücken aufzuweisen, aber das?
"Nee", sage ich, "das habe ich ganz bestimmt nicht."
"Aber ich habe Euch doch noch gesehen, Dich und Deine Freundin."
Ratter Ratter. Ich wusste noch immer nicht, was der Typ von mir wollte. Mir eine Heizdecke verkaufen? Am Telefon?
"Wann und wo? Was sagtest Du?"
"Letzten Donnerstag. Im Parkhaus am Schauspielhaus."
So langsam begriff ich.
"Ach ja, ich weiß. Ja, das war aber nicht ich. Das waren meine Freundinnen. Die haben mir wohl einen Streich gespielt."
Nachdem dieses Missverständnis geklärt war, ich musste sicher ein Dutzend Mal beteuern, dass nicht ich es war, die ihm die Nummer zugeschoben hatte, und wir ohnehin schon per Telefon verbunden waren, führten wir unser Gespräch weiter. Helmut war ein ausgezeichneter Gesprächspartner. Auch in den nächsten Tagen verabredeten wir uns immer wieder zum Telefonieren. Helmut beschrieb sich mir in den schillernsten Farben: Medizinstudent, finanziell
Er hatte sich mir als eine Mischung aus Silvester Stallone und Al Pacino beschrieben. Gut, Al Pacino gefiel mir
Als Helmut mir dann am vereinbarten Treffpunkt gegenüber trat, dachte ich, ich seh nicht richtig. Das war Al Pacino zu heiß gewaschen und Silvester Stallone als Rocky nach der 6. Runde kurz vor dem K.O. Ich bückte mich zu ihm herunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. In Gedanken sah ich mich schon wieder im Auto auf dem Weg nach Hause. Aber ich sagte mir: Flucht nach vorn.
Wir gingen in eine Bar und das Flair der vergangenen Tage war wie weggeblasen. Was da vor mir saß, war ein viel zu klein geratener Ichweißauchnicht mit viel zu speckiger Lederjacke und viel zu Ali-Baba-mäßigen Schuhen. Das Gespräch plätscherte so vor sich hin und ich war froh, als wir den Weg zum Kino einschlugen. Da musste man wenigstens nicht sprechen.
Spätestens, als ich nicht grob, aber bestimmt Helmuts Hand von meinem Knie nahm, um sie wieder auf seinem eigenen Bein zu platzieren, war mir klar, dass ich meine Abneigung wohl nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht hatte. Da halfen nur noch klare Worte.
Zum Abschied sparte ich mir das "Ich melde mich bei Dir." und beließ es bei einem "Schönen Abend noch." Ich habe ihn nie wieder gesehen.
Am Freitag habe ich wieder ein Blind Date. Es kann nur besser werden.
madamesauvage - 16. Aug, 18:13