Mit diesen Worten kommentierte Peter Urban gerade das für ihn anscheinend überraschende Zwischenergebnis für Finnland beim Eurovision Songcontest.
Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Für Finnland sind Lordi am Start, die eher durch ein außergewöhnliches Aussehen als durch außergewöhnliche Musik auf sich aufmerksam machen.
Schocken lassen sollte sich niemand von ihrem Auftreten, das ein bisschen an Freddie Krueger und Tanz der Vampire erinnert. Auf die Ohren gibt es dann Klänge aus der Richtung Europe, The Darkness und, bitte nicht der Blasphemie anklagen!, z.T. Queen.
Whatsoever, ich schweife ab. Wer hätte es also gedacht? Ich schon! Klingt überheblich, aber wenn man die Promotion der letzten Wochen in einschlägigen Magazinen verfolgt hat, dann verwundert dieses Ergebnis nicht.
madamesauvage - 20. Mai, 23:19
Er betritt das Lokal. Er ist zu spät. Wir werden einander vorgestellt. Er ist nicht unattraktiv, macht einen sympathischen Eindruck. Wir warten auf das Essen. Ich beobachte ihn ganz offen, während er erzählt. Er versteht es, seine Sätze gekonnt mit pointierten Gesten zu untermalen. Seine Finger sind feingliedrig, geradezu filigran. Prince. Kaum hat er eine ausgedrückt, hat er bereits die nächste entzündet. Das Essen kommt. Mein Teller ist fast leer, sein Essen so gut wie nicht angerührt. Ich glaube, er teilt sich gern mit. So auch beim Essen. Ich höre ihm gern zu. Seine Stimme ist angenehm, der Witz wohl dosiert. Mir war gar nicht aufgefallen, wie schmächtig er ist. Er konzentriert sich aufs Erzählen und aufs Rauchen.
Anschließend gehen wir zu ihm. Wir schauen Sportschau. Es ist rührend, wie sehr er bei jedem Spiel mitfiebert. „Für die Fans ist es am Schlimmsten“, sagt er, ohne sich Mühe zu geben, sein Mitgefühl zu unterdrücken. Der Alkohol hat ihn sentimental gemacht. Er zeigt mir ein Bild seines toten Vaters und ich sehe seine Augen glasig werden. Es fällt mir schwer, etwas Passendes zu sagen. Ich kenne ihn kaum mehr als ein paar Stunden und trotzdem fühle ich mich ihm nah. Ich halte seinem Blick stand. So, als sei nichts geschehen, steht er auf und öffnet zwei weitere Flaschen Bier. „Auf einen wunderbaren Abend!“, sagt er.
madamesauvage - 20. Mai, 19:44
So schnell wie er erschien, war er auch wieder verschwunden. Wohl war er wieder mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren. Nur für einen Herzschlag trafen sich unsere Blicke. Ich erahnte die Rastlosigkeit mehr als dass ich sie in seinen Augen sah. Ich spüre die Unruhe, die ihn umgibt und die ihn jede Sekunde zu zersprengen droht. Eines Tages wird er sich ihr beugen. Dann wird er sich ihrer nicht länger erwehren. Er wird seinem Herzen folgen und tun, was es ihm befiehlt. Nie mehr wird er auf die Befehle hören, die andere ihm erteilen. Dann wird er fort gehen von hier. Er wird fort sein und wir werden uns nicht mehr begegnen. Es wird keine arrangierten, scheinbar zufälligen Aufeinandertreffen mehr geben. Die Sehnsucht in seinen Augen wird verlöschen und einem Ausdruck des Einklangs von Geist und Körper weichen.
Noch immer schaue ich dem Auto nach, dessen verschwommene Rücklichter längst in der Dämmerung verschwunden sind. Minuten, wenn nicht Stunden müssen verstrichen sein. Mir kommt es vor wie ein einziger Wimpernschlag. Regnet es noch immer? Ich spüre weder die Feuchtigkeit noch die Kälte, die sich einen Weg durch meine Kleidung gebahnt hat und sich wie ein Film auf meinen Körper legt.
madamesauvage - 20. Mai, 19:43