Mein 2007

Montag, 7. Januar 2008

Frohes Neues

SIlvester in Polen

Das war noch in 2007.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Mein 2007

Nachdem ich im letzten Jahr die Männer beim Jahresrückblick bewusst ausgeklammert hatte, werde ich mich in diesem Jahr ausschließlich darauf beschränken. Es war ein ereignisreiches Jahr, nicht das Beste, doch, das Beste, wenn ich es auf den Aspekt „Männergeschichten“ beschränke.
War es ein gutes Jahr? Bis zum Oktober hätte ich mit ‚nein’ geantwortet, wenn mir jemand diese Frage gestellt hätte. Das Jahr ging gut los, Silvester verbrachte ich nicht allein, sondern mit einem Mann, für den ich, so dachte ich zumindest, tiefe Gefühle hegte. Wir feierten in Köln und alles schien wunderbar. Die Betonung liegt auf schien. Für diesen Mann zog ich nur einen Monat später nach Köln. Und wofür? Für nichts! Ich war an einen Mann geraten, der sich zwar als toller Hecht präsentieren konnte, hinter dem Schein jedoch kein bisschen Sein bieten konnte. Der Sex war okay, keine Frage. Aber ist es genug, der Frau sexuelle Befriedigung zu verschaffen? Ich lasse diese Frage bewusst unbeantwortet. Auf meinen Umzug nach Köln reagierte er so, wie man es sich nur wünschen kann: er machte Schluss! Hatte er vorher mit einem Wort angedeutet, dass es ihm nicht passen würde, wenn ich meinen Lebensmittelpunkt nach Köln verlagern würde? Natürlich nicht, wozu auch? Stattdessen sprach er von ‚Selbstmordversuch’ und vom dem Gedanken, sich selbst in eine Klinik einweisen zu wollen. Nur weil ich in seine Nähe ziehen wollte statt weiterhin eine Fernbeziehung zu führen. Beziehung ist wahrscheinlich auch das falsche Wort, denn wenn ein Mann nach wie vor an seiner Ex wie ein Kind am Rockzipfel seiner Mutter hängt und alles damit entschuldigt, dass er eine schreckliche Kindheit gehabt habe, hat das aus meiner Sicht mit Beziehung nicht allzu viel zu tun. Aber das Kapitel ist abgehakt und wenn ich ihn heute mit der Tatsache konfrontieren würde, dass ich ihm so viel gab und er im Gegenzug außer nehmen nichts auf die Reihe bekam, würde er wohl nur antworten: „Aber ich habe Dir doch Deine Wäsche gewaschen.“ Danke. Das hättest Du nicht gemusst, wenn Du mal vorher Dein Maul aufbekommen hättest. Denn dann wäre ich nie nach Köln gezogen. Dann hätte ich mir die beiden folgenden Totalausfälle auch gespart.
Von Katastrophe Nr. 2 haben hier auch einige Leser etwas mitbekommen. Ich hatte seinerzeit ausführlich darüber berichtet. Der Herr hielt es für angemessen, mich öffentlich zu beschimpfen, nachdem er mich zwei Mal nach Strich und Faden verarscht hatte und ich nichts davon mitbekommen hatte, weil ich es nicht wahrhaben wollte, sondern nach dem Fiasko der vergangenen Monate dem Elend entkommen wollte und nun endlich rote Rosen und rosarote Brille haben wollte. Aber nichts da. Der Herr von der Versicherung zog es vor, dem kleinen Dummchen von Madame die große Liebe vorzuspielen, nur um ein paar Mal abspritzen zu können. Danke, nach dem zweiten Mal bin selbst ich so klug, darauf nicht mehr reinzufallen.
Dann aber kam der Supergau. Ich wollte alles, aber keine Beziehung. (Okay, meine ‚Ich tummele mich auf Singlebörsen und gebe mich der Illusion hin, hier einen gescheiten Mann kennenzulernen’-Phase spare ich hier bewusst aus.) Also lernte ich auf dem Onlineweg (es war wohl eher der Holzweg) einen Mann kennen, der mich davon zu überzeugen versuchte, dass er auf der Suche nach einer besten Freundin sei. Ich glaubte ihm das und würde ihm auch im Nachhinein bescheinigen, dass er das ernst meinte. Spätestens bei seiner Aussage ‚Ich würde mich nur dann in dich verlieben, wenn du aussehen würdest wie Angelina Jolie.’ wusste ich, dass ich auf der sicheren Seite war und mit diesem Mann alles möglich war außer einer Beziehung. Ich war froh, dass ich in Köln endlich Bindungen zu Menschen eingehen konnte ohne diese auf die sexuelle Schiene abgleiten zu lassen. Aber wie lange hielt unsere asexuelle Beziehung? Richtig, von 12 bis Mittag. Schon beim zweiten Treffen verfielen wir einander und landeten in der Kiste. Woran lag es? Ich würde es gern dem Alkohol zuschreiben, aber ich fürchte, die Angst vor der Einsamkeit spielte auch eine Rolle. Zu zweit lebt es sich eben bequemer als allein und so ließ ich mich auf eine Beziehung mit Mr-‚Ich bin der Geilste, weil ich Türke bin, nen kleinen S****nz habe, schiele und die Welt so ungerecht ist und mir übel mitspielt’. Alle sagen immer, das Äußere würde keine Rolle spielen, aber das ist Blödsinn. Ich kann keine Beziehung mit einem Mann führen, auf den ich hinab sehen muss und zu dem ich mich bücken muss, um ihn zu küssen. Ich wollte es nie wahrhaben, aber es ist so. England war ein Heilmittel und hat mich davor bewahrt, weitere Zeit in diesen Mann zu investieren. Ich habe es mir schön geredet, ich wollte ich gern haben, aber es funktionierte nicht. Ich sagte ihm, dass ich ihn liebte, aber es war gelogen. Und was war das Ende vom Lied? Als ich mich von ihm trennte, versuchte er mich davon zu überzeugen, ich sei die Liebe seines Lebens und er die meine. Wenn das die Liebe meines Lebens sein sollte, dann muss Gott einen verdammt guten Humor haben. Nach einer Übergangszeit, in der er noch gut genug zum f***en, aber nicht mehr gut genug für eine Beziehung war, flog ich zum Glück nach Amerika und bekam so Abstand, vor allen Dingen räumlich. Emotional hatte ich mich schon Monate zuvor distanziert.
Dann kam das Training. Und Eros’ Pfeil trifft Dich, wenn Du es am wenigsten erwartest. Das war am 29. Oktober. Als erstes fiel mir sein Po auf. Und das, nachdem ich keine 24 Stunden zuvor behauptet hatte, dass mir an Männern der Po (der Körper überhaupt) total unwichtig sei. Dann später fielen mir seine definierten Unterarme auf, die er vor der Brust verschränkt hatte. Auf dem Weg vom Seminarraum zu unseren Zimmern unterhielten wir uns dann wunderbar und spätestens da war mir klar, dass ich da einen echt sympathischen Kerl vor mir hatte, den ich sehr schnell wieder sehen wollte. Mein Glück, dass es ihm genauso ging. Unseren ersten gemeinsamen Abend mit Bier beendeten wir gemeinsam in seinem Zimmer. Er hielt mich in seinen Armen, küsste mich und gab mir das Gefühl, mich nicht wieder loslassen zu wollen. Dieses Ritual wiederholten wir noch weitere 10 Nächte (das Bett hatte keine 90 cm Breite!) bevor er mich nach New York verabschiedete, wo er mich 24 Stunden später in China Town wieder in den Arm nahm. Nachdem wir gemeinsam am Times Square und an der Brooklyn Bridge waren, musste ich mich wiederum von ihm verabschieden bevor ich ihn eine Woche später am Sonntagmorgen um sieben Uhr am Brüsseler Flughafen in Empfang nahm. Seitdem lernte ich seine Wohnung, seine besten Freunde, seine Stammkneipe, seine Eltern, seine Brüder, seinen Arbeitsplatz und so vieles mehr von seinem Leben kennen, so dass es mir viel länger als zwei Monate vorkommt, die ich ihn nun kenne. Er allein hat durch zwei Monate in 2007 das Jahr 2007 zu einem tollen Jahr 2007 gemacht. Morgen fahren wir zusammen in den Skiurlaub und schon jetzt überlegen wir, wo wir im nächsten Jahr gemeinsam in den Surfurlaub fahren. Wir haben uns noch nicht einmal gestritten oder daran gezweifelt, dass wir zusammen gehören. Nur durch ihn weiß ich, wie gut es sich anfühlt, zu lieben und geliebt zu werden. So meinten das all die Literaten, Liedermacher und Regisseure, wenn sie uns von der großen Liebe zu berichten versuchten. Dieses Gefühl ist es, das ich all den Menschen da draußen auf der Welt wünsche. Denn nur so fühlt es sich richtig an. Nur so fühle ich mich vollkommen. Vielleicht waren all diese Griffe ins Klo (nicht nur die drei in 2007, von denen ich hier berichtete) nötig, um das schätzen zu lernen, was ich jetzt habe.

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