Sonntag, 2. September 2007

Places to be or not to be - Trattoria Salento

Gestern kam der Maibaumaufsteller aus dem Urlaub zurück und lud mich zum traditionellen Bundesliga-Nachmittag ein. Dem kam ich gern nach, hatte ich doch dieses Jahr noch keine einzige Konferenz verfolgen können.
Da er den Simpsons-Film noch immer nicht gesehen hatte, schlug ich vor, das doch endlich einmal nachzuholen. Gesagt, getan. Kleiner Tipp am Rande: im Parkhaus unterm Mediapark kann man sich leicht mal verlaufen, also merke Dir gut den Platz, an dem Du Dein Auto abgestellt hast.
Wie das so ist, hat man nach dem Urlaub meist nichts (oder nur Verschimmeltes) im Kühlschrank, also kam der Maibaumaufsteller auf die Idee, etwas in Ehrenfeld essen zu gehen. Er hätte 'da so zwei Läden im Kopf'. Es führte uns in die Trattoria Salento
, das jedoch nur, weil es das 'Ottos' wohl nicht mehr gibt. Die Trattoria kannte er jedoch auch und nahm mich so guten Gewissens mit dort hin.
Der Laden entspricht gewiss nicht der Art von Restaurant, die ich sonst so besuche. Das war zum einen an der Klientel (reifere Semester, gefühlte Anwälte, Ärzte, Bildhauer) als auch an der subtil durch den Raum schwingenden Exklusivität zu spüren. Bilder von Pavarotti, der Loren, Hans Albers und (leider, leider) auch Ralf Möller, wahlweise den Chef an der Seite, an den Wänden, indirekte Beleuchtung, die den Falten schmeichelt und gesteifte Servietten, wie man sie heutzutage selten findet.
Die Karte war übersichtlich und doch umfangreich. Pasta, Carne, Pesce, alles da. Wir entschieden uns für Carpaccio vorweg, der Maibaumaufsteller für Tagliattelle mit Lammragout und ich vegetarisch für hausgemachte Rigatoni. Die Getränke kamen erst nach erneuter Aufforderung, aber ansonsten ging es alles recht zügig. Als amuse geule gab es noch Weißbrot und vier (nicht entsteinte) Oliven.
Das Carpaccio war gut, wenn auch etwas zu viel Öl für meinen Geschmack drauf war. Die Tagliatelle schmeckten mir, die Rigatoni waren etwas langweilig. Die kriege ich besser hin, sagen wir so.
Die Exklusivität und Eleganz lässt sich die Trattoria Salento auch gern bezahlen. Für 39 Euro für zwei habe ich auch schon besser gegessen und vor allem getrunken.
Den Flair der sehr kleinen Trattoria mit vielleicht 30 Sitzplätzen einmal mitzunehmen, ist ganz schön, aber alle Tage muss ich das nicht haben. Da ist das Essen im Va Piano besser und ein ebenso schönes Ambiente findet man in Köln auch andernorts, deshalb: not a place to be.

Places to be or not to be - malerisch

Der Flieger hatte mal wieder Verspätung am Freitag Abend und so bestand für mich keine Chance, noch den Kühlschrank aufzufüllen.
Statt dessen marschierte ich voller Vorfreue zur Packstation, um dort fünf Bücher abzuholen, die ich im Laufe der Woche bestellt hatte.
Da sich der Magen schon bemerkbar machte und ich schon am Morgen einen Japp auf Martini verspürte, ließ ich mich zuerst zum Geldautomaten und dann ins malerisch treiben. Ich war schon so oft daran vorbei gegangen und hatte schon so oft dieses "Schnitzel 6,90" lesen müssen, dass ich mir jetzt endlich einmal selbst ein Bild machen wollte.
Drinnen schaut es sehr gemütlich aus. Dunkle Böden, mediterrane Wandfarben, tief hängende Lampen und kleine, versteckte Ecken, die zum Tuscheln und Kuscheln einladen. Außer Henry Miller hatte ich jedoch niemanden zum Kuscheln dabei, also wählte ich keine dieser Ecken. Die Kellnerin kam sehr rasch zu mir an den Tisch und brachte mir noch schneller den gewünschten Martini.
Zu essen bestellte ich mir einen Salat mit Hähnchenbruststreifen (typisches Mädchenessen eben) in Honig-Sesam-Soja-Sauce. Für den Preis von irgendwas mit 6 Euro konnte ich über die Portion nicht meckern. Ich habe nicht mal geschafft, alles aufzuessen und das will schon was heißen (ich bin ein guter Esser). Dafür langen sie bei den Getränkepreisen gut zu. 5 Euro für nen Glas südafrikanischen Weißweins und 4 Euro für den Martini. Aber gut, wenn man in nen Club eine Straße weitergeht, ist man das Geld schon für ein Getränk los.
Positiv angetan war ich von dem schnellen, netten, zuvorkommenden Service und auch die Qualität des Essens hat mich überzeugt.
Mein Vorurteil, es handele sich um eine billige Kaschemme, hat sich also nicht bestätigt, deshalb: a place to be.

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