Freitag, 13. Juli 2007

Terminal 1

Ich wundere mich noch, dass ich für meinen Flug heute nicht online einchecken konnte und habe es darauf geschoben, dass das Lufthansa Buchungssystem wohl überlastet ist.
Der Check-In Automat am Flughafen erzählt mir dann aber etwas anderes: „Flight cancelled“. Nein! Alle Passagiere dieses Fluges werden umgebucht auf einen British Airways Flug nach Düsseldorf, der auch mal eben knapp zwei Stunden später startet. Außerdem fliegt in Heathrow Lufthansa von Terminal 2 und BA von Terminal 1. Also mache ich mich auf nach Terminal 1.

Automatisch werde ich hier an mein persönliches Lakehurst erinnert. Das schlimmste aller Flughafenerlebnisse überhaupt. Was war passiert? Es ist so ungefähr zwei Jahre her, dass ich einige Zeit in England verbrachte. Verschiedene familiäre Ereignisse führten mich zwischendurch jedoch auch zurück nach Deutschland. So auch an diesem Tag. Es war einem Freitag Morgen irgendwann Ende August. Ich war zuvor noch nie von Heathrow geflogen und war froh, dass die Anreise aus Oxford so reibungslos über die Bühne gegangen war. Ich sollte um 6 Uhr 40 fliegen und hatte also noch eine Menge Zeit. Ich genehmigte also ein leckeres Frühstück und schielte nebenbei auf die Uhr, wann es denn zwanzig nach sechs werden würde, damit ich mal zu meinem Gate gehen konnte. Was ich nämlich durcheinander gebracht hatte: die Zeit, zu der das Gate schließt mit der Zeit, zu der das Gate öffnet.
Ich war so sehr mit meiner neu entdeckten Leidenschaft Su Doku beschäftigt, dass ich den Monitor mit den Flügen gar nicht beachtete. Ein Blick gegen 6:18 ließ mich dann aufschrecken. Flug Nr. blabla nach Hannover: GATE CLOSING! Das blinkte mir da entgegen. Ach Du Scheiße! Ich nahm also nicht meine Beine in die Hand, denn die hatte ich nicht frei, weil ich Handtasche, Rucksack und Laptoptasche irgendwie tragen musste, sondern fing an zu rennen wie Florence Griffith-Joyner in ihren besten Tagen. Ich musste noch durch die Passkontrolle, die Sicherheitskontrolle (die damals noch nicht so scharf wie heute, aber trotzdem passiert werden musste) und schließlich zum Gate 56. Ich rief die ganze Zeit nur: „My gate is closing! My gate is closing!“ Damit hatte ich die Lizenz zum Vordrängeln und jeder ließ mich bereitwillig durch.
Wer den Film ‚Tatsächlich Liebe’ kennt und sich daran erinnert, wie der kleine Samuel durch den ganzen Flughafen eiert um seiner Joanna einen Kuss zu geben, kann sich vorstellen, welchen Weg ich gerannt bin: durch das Einkaufsparadies (in dem ich jetzt gerade übrigens auch sitze, im Caffé Nero genau wie damals als ich England endgültig verließ), die langen Gänge entlang, an sämtlichen Gates vorbei, an den Laufbändern vorbei (weil die nur von lahmärschigen Leuten blockiert wurden), Treppen hoch, Treppen runter bis zum allerletzten Gate, das es überhaupt gab. Vor mir standen noch zwei Leute ganz gemütlich am Schalter und ich hätte am liebsten meine Lunge in den Gulli geworfen und mit der Milz weitergeatmet (wer erkennt, aus welchem Film dieses Zitat stammt, bekommt einen Ehrenbeitrag von mir!). Aber meinen Flug habe ich schließlich noch bekommen.
Und die Geschichte, warum ich einmal 130 Pfund zahlen musste, um hier weg zu kommen, erzähle ich ein anderes Mal.

Begegnungen
Cologne
England
Erinnerungen
La vie fabuleuse de la Mme S.
Mein 2006
Mein 2007
und außerdem
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren